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Gladbach besiegt ersatzgeschwächte Bayern

Marko Langer
7. Januar 2022

Eine Heimniederlage für die Bayern zum Rückrundenauftakt. Ihre ersatzgeschwächte Truppe hat zwar immer noch Star-Qualitäten; die Münchner sahen damit im Schneetreiben der Allianz-Arena aber am Ende nicht wie Sieger aus.

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Deutschland München | Bundesliga | Tor Stefan Lainer
Stefan Lainer (Mitte): Torschütze und Mann des Tages bei der Borussia Bild: Sebastian Widmann/Getty Images

Als in der 79. Minute des Spiels in der Münchener Allianz-Arena Christoph Kramer und Stefan Lainer vom Platz gingen, konnte man sich den Szenenapplaus der Fans von Borussia Mönchengladbach dazu denken. Nur denken, weil angesichts der Corona-Zahlen das Spiel zwischen dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach ohne Publikum stattfand. Aber wären Zuschauer da gewesen, die beiden erschöpften Gladbacher wären die Helden gewesen. 

Ein kleines Mirakel

Vor allem der robuste Österreicher Stefan Lainer war derjenige, an dem sich die Bayern an diesem Abend etwas die Zähne ausgebissen haben. 27. Minute: Lainer flankt in den Strafraum und bereitet so seinem Mannschaftskameraden Florian Neuhaus den Boden, der zum 1:1 trifft. Und vier Minuten später ist es Lainer selbst, der mit dem Kopf nach einer Ecke den Führungstreffer erzielt. Dass es bei dem Spielstand blieb, war schon ein kleines Mirakel. Doch dazu später mehr. 

Deutschland München | Bundesliga | FC Bayern München v Borussia Mönchengladbach
In Weiß: Schneeflocken und die Spieler der Borussia. In Rot: Robert Lewandowski, der das erste Tor der Rückrunde erzielte Bild: Jan Huebner/Imago Images

Elf Spieler, eine ganze Mannschaft, waren bei den Bayern außer Gefecht. Entweder mit Corona, wie Mannschaftskapitän Manuel Neuer, oder anders angeschlagen mit Verletzungen. "Ich bin keiner, der rumheult", hatte Trainer Julian Nagelsmann vor der Partie zu Protokoll gegeben. Wer in einer ersatzgeschwächten Truppe immer noch Spieler wie Robert Lewandowski, Serge Gnabry, Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Thomas Müller aufbieten kann, sollte das mit dem Rumheulen ohnehin lassen. Wobei Nagelsmann mit gutem Grund darauf hinwies, dass es etwa für Kimmich oder für den in der Abwehr schwer geforderten Marcel Sabitzer das erste Spiel nach längerer Zeit war. Dass die Mönchengladbacher die bessere Elf gewesen wäre, wollte Nagelsmann nicht gelten lassen. 

Die Gunst des Tages

Schließlich sah es am Anfang ganz nach dem üblichen Bayern-Menue aus. Die Gastgeber in Rot drängten, Ersatzkeeper Sven Ulreich langweilte sich und Lewandowski machte in der 18. Spielminute das, was Lewandowski eben macht, wenn man ihn lässt: 1:0-Führung für die Bayern. Business as usual?

Von wegen. Da nämlich kamen zunehmend die erwähnten Lainer und der auf der 6er-Position brillant aufspielender Kramer zum Zug. Und prompt stellte sich heraus, dass gerade im Spielaufbau der umgebauten Bayern-Elf die Zuordnung tatsächlich nicht stimmte und die Defensive anfällig war. Und Lainer nutzte die Gunst des Tages. 

Bundesliga - Borussia Mönchengladbach | Christoph Kramer in Aktion
Große Leistung: Gladbachs Mittelfeldmann Christoph Kramer (rechts)Bild: Andreas Gebert/REUTERS

Dass die Gladbacher schließlich siegen konnten, war dennoch ein kleines Wunder. Denn in der zweiten Halbzeit hätten bei mehr als einem halben Dutzend Topp-Chancen zwischen der 56. und der 75. Minute gut und gerne zwei, drei weitere Bayern-Treffer fallen können. Wieder einmal war es der Borussia-Torwart Yann Sommer, der Schlimmstes verhinderte. Und zweimal landete der Ball am Aluminium. "Wenn Du in München gewinnen willst, gehört Glück auch mal dazu", sagte Kramer anschließend bei DAZN. Und zu den Personalproblemen der Münchner bemerkte auch der üblicherweise diplomatische Kramer: "Bei den Spielern, die die am Anfang auf dem Platz hatten, da wären 17 Bundesligisten neidisch drauf."

"Am Ende geht's im Fußball ums Toreschießen"

Eine Viertelstunde vor Schluss kamen sogar die beiden Teenager Paul Wanner und Lucas Copado zu ihrem Bayern-Debüt - Wanner im Münchner Rekordalter von 16 Jahren und 15 Tagen. Aber: "Am Ende geht's im Fußball ums Toreschießen. Und da war Gladbach heute besser", sagte der Bayern-Spieler Thomas Müller hinterher. 

Jedoch - das Gute im Schlechten aus Sicht des Rekordmeisters: Bayern steht immer noch oben, Mönchengladbach nach seiner Krise im Winter jetzt immerhin auf Platz 11. Nachdem die Fohlen die Münchner auch im Pokal schlagen konnten, bemerkte Christoph Kramer guter Dinge - an solche Siege könne er sich gewöhnen: "Männer, so kann's weitergehen."