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Politik

Londons umstrittene Polizeichefin erklärt Rücktritt

11. Februar 2022

Die Londoner Metropolitan Police war zuletzt wegen sexistischer Vorfälle, Diskriminierung und dem Mord an einer jungen Frau in die Kritik geraten. Nun kündigt Polizeichefin Cressida Dick ihren Rückzug an.

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UK Cressida Dick Rücktritt
Polizeichefin Cressida Dick hat auch das Vertrauen von Bürgermeister Sadiq Khan verloren Bild: Dan Kitwood/Getty Images

Sie habe "keine andere Wahl als zurückzutreten", nachdem Bürgermeister Sadiq Khan ihr das Vertrauen entzogen habe, heißt es in einem Statement Cressida Dicks. In ihrer Stellungnahme gestand die 61-Jährige ein, dass die Polizei viel verloren gegangenes Vertrauen in der Bevölkerung neu aufbauen müsse. Bis zur Berufung eines Nachfolgers bleibe sie im Amt. Dick war 2017 als erste Frau an die Spitze der London Metropolitan Police berufen worden.

In den vergangenen Monaten war die Polizei der britischen Hauptstadt durch anhaltende Skandale erschüttert worden. Die Vorwürfe lauten: Rassismus, Sexismus und Frauenfeindlichkeit bei einigen Polizisten. Ein Tiefpunkt war im vergangenen Jahr die Ermordung einer jungen Frau durch einen Polizisten.

Der Beamte, der im März eine junge Frau unter einem Vorwand festgenommen, sie anschließend vergewaltigt und getötet hatte, wurde inzwischen aus dem Polizeidienst entlassen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Fall löste eine hitzige Debatte über die Sicherheit von Frauen und die internen Sicherheitsvorgaben der Polizei aus.

Kritisiert wurde die Londoner Polizei auch wegen erst spät eingeleiteter Ermittlungen zu den Lockdown-Partys am Amtssitz des Premiers in der Downing Street. Die Ermittlungen zu diesem Politskandal um Regierungschef Boris Johnson laufen derzeit noch.

Untersuchung bescheinigt große Missstände

Eine unabhängige Untersuchungsbehörde hatte Anfang Februar in einem Bericht auf vielfältige Weise "schockierendes" Verhalten von britischen Polizeibeamten angeprangert. Demnach tauschten Polizisten einer bestimmten Dienststelle im Zeitraum von 2016 bis 2018 über WhatsApp und Facebook rassistische, sexistische, homophobe und gewaltverherrlichende Nachrichten aus. Die betroffene Dienststelle wurde inzwischen aufgelöst. Bürgermeister Khan zeigte sich von dem Verhalten der Polizisten "vollkommen angewidert".

qu/mak (afp, dpa, rtr)