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Loki Schmidt verstorben

21. Oktober 2010

Die Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Schmidt, Loki Schmidt, ist im Alter von 91 Jahren in Hamburg gestorben. Politiker aller Couleur würdigen sie als Vorkämpferin für den Naturschutz und engagierte Bürgerin.

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Loki Schmidt (03.03.1919 - 21.10.2010) (Foto: dpa)
Loki Schmidt (03.03.1919 - 21.10.2010)Bild: dapd

Loki Schmidt ist tot. Die Frau des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt starb in der Nacht zum Donnerstag (21.10.2010) in ihrem Haus im Hamburger Stadtteil Langenhorn. In ihren letzten Stunden war ihre Tochter Susanne bei ihr, sagte eine Sprecherin des Hamburger Büros von Helmut Schmidt. Ihr Ehemann hatte sich seit Mittwoch in Berlin bei einer Veranstaltung befunden, kehrte am Morgen aber sofort nach Hamburg zurück. "Für mich war sie wirklich die unverzichtbare Stimme des Volkes. Ich bin immer noch so stolz auf sie", hatte er erst vor kurzem in einem Interview über seine Frau gesagt.

Die 91 Jahre alte Loki Schmidt lebte bis zuletzt mit ihrem Mann in ihrem Reihenhaus in Langenhorn. Dort war sie Ende September gestürzt und war wegen eines Knochenbruches am Fuß operiert worden. Danach verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand zusehends. In den letzten Jahren war sie immer öfter krank gewesen und musste wiederholt für längere Zeit ins Krankenhaus. Im Jahr 2008 hatte sie nach einem Sturz wochenlang das Bett gehütet. Zu ihrem 90. Geburtstag musste sie wegen Krankheit alle geplanten Feierlichkeiten absagen. Kurz danach, im Frühjahr 2009, kündigte das Ehepaar an, kürzertreten zu wollen.

Mehr als die Frau an der Seite eines berühmten Mannes

Helmut (l.) und Loki Schmidt (Foto: dpa)
Mit Ehemann Helmut SchmidtBild: picture-alliance/ dpa

Die Nachricht vom Tod der Hamburger Ehrenbürgerin und Autorin Loki Schmidt hat in ganz Deutschland Trauer und Bestürzung ausgelöst. Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zeigten sich tief betroffen. Parteiübergreifend wurde ihre eigenständige Rolle an der Seite von Helmut Schmidt gewürdigt. Sie galt durch ihr bereits 1976 gegründetes Kuratorium zum Schutz gefährdeter Pflanzen als eine Pionierin des Umweltschutzes in Deutschland. Bundespräsident Christian Wulff sprach Altbundeskanzler Schmidt seine tief empfundene Anteilnahme aus. Vizekanzler und Außenminister Guido Westerwelle würdigte Loki Schmidt als eine engagierte Staatsbürgerin.

Tief betroffen zeigte sich die SPD. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte: "Die Nachricht von ihrem Tod bewegt uns alle sehr." Sie habe mit ihrer "unangestrengten Noblesse" die Herzen der Menschen im In- und Ausland gewonnen. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier betonte, sie habe Witz und Herz gehabt. Die Grünen erinnerten insbesondere an das Eintreten von Loki Schmidt für den Umweltschutz. "Sie war immer weit mehr als die Frau an der Seite ihres berühmten Ehemannes", erklärten die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin.

"Wir werden sie furchtbar vermissen"

Loki Schmidt verfolgt im Mai 1975 im Kanzlerbungalow in Bonn am Fernsehschirm eine Rede ihres Mannes im Bundestag (Foto: dpa)
Loki Schmidt als Kanzlergattin im Mai 1975Bild: picture-alliance/ dpa

Auch die Mitarbeiter der "Loki Schmidt Stiftung" reagierten erschüttert. Die Stiftung stellt jedes Jahr seit 1980 eine "Blume des Jahres" vor, um auf gefährdete Arten aufmerksam zu machen. In diesem Jahr hatte man auf eine gemeinsame Präsentation verzichten müssen, so Geschäftsführer Alex Jahn, weil Loki Schmidt operiert worden war. Die Stiftung präsentierte die auserkorene Moorlilie als "Blume des Jahres 2011" deshalb im kleinen Kreis. Die Bekanntgabe erlebte die engagierte Naturschützerin nicht mehr. "Wir werden sie furchtbar vermissen. Sie war eine faszinierende und spannende Persönlichkeit", sagte Jahn.

Loki Schmidt wurde als Hannelore Glaser am 3. März 1919 in Hamburg geboren und war seit 1929 mit ihrem Mitschüler Helmut Schmidt befreundet, den sie am 27. Juni 1942 heiratete. Im Mai 1944 wurde ein Sohn geboren, der noch im Säuglingsalter starb. Drei Jahre später kam Tochter Susanne zur Welt. Loki Schmidt arbeitete bis 1972 als Lehrerin und übernahm dann 1974 die Pflichten einer Minister- und später Kanzlergattin. Ihr Mann, Helmut Schmidt (SPD), war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler.

Autor: Hartmut Lüning / Pia Gram (mit dpa, dapd, Archiv)

Redaktion: Dirk Eckert