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"Wir wollen noch zweimal nach Berlin"

Calle Kops sid, dpa
20. April 2016

Nach dem Anfield-Albtraum kämpft Borussia Dortmund im DFB-Pokal-Halbfinale bei der Hertha um seine letzte Chance auf einen Titel. Für die Berliner dagegen geht es um den Traum von der Finalpremiere im eigenen Wohnzimmer.

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Der DFB-Pokal wird in den Himmel voller Konfetti gehalten (Foto: picture-alliance/dpa/M. Gambarini)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Das bittere Aus in der Europa League an der Liverpooler Anfield Road ist halbwegs verarbeitet, nun zählt bei Borussia Dortmund einzig und allein die letzte Titelchance - der Traum vom DFB-Pokal. "Wir wollen noch zweimal nach Berlin", stellt Kapitän Mats Hummels vor dem Halbfinal-Trip zu Hertha BSC am Mittwoch (20:30 Uhr MESZ, ab 20:15 Uhr im DW-Liveticker) unmissverständlich klar. Für den designierten Vizemeister ist es die letzte Möglichkeit, am Ende einer doch so starken Saison nicht gänzlich mit leeren Händen dazustehen. Anfang März schielte der BVB noch auf drei Titel. Die Meisterschaft ist aber spätestens nach den beiden Remis gegen die Bayern (0:0) und auf Schalke (2:2) futsch und die europäische Reise endete mit dem traumatischen 3:4 am vergangenen Donnerstag bei Jürgen Klopps FC Liverpool.

"Es wäre heuchlerisch zu sagen, dass Liverpool schon verarbeitet ist. Das Spiel wirkt nach, und das ist auch gut so", sagt Trainer Thomas Tuchel und wünscht sich: "Epische Schlachten bitte nur noch mit positivem Ausgang."

Borussia Dortmund Trainer Dortmunds Trainer Thomas Tuchel steht auf dem Platz im Berliner Olympiastadion (Foto: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld)
BVB-Trainer Thomas Tuchel weiß, was sein Team erwartetBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Deshalb erklärte Tuchel das Halbfinale vorsorglich zu "einem Endspiel vor dem Endspiel". "Da werden wir sehen, ob wir schon Lehren gezogen haben." Lehren nämlich aus dem leichtfertigen und höchst unnötigen Verspielen des 3:1-Vorsprungs in Liverpool. Und der Coach weiß genau: "Die Konstellation ist ähnlich wie in Liverpool: ein K.o.-Spiel, ein Auswärtsspiel, ein sehr euphorisierter Gegner voller Selbstvertrauen mit totaler Unterstützung durch das Heimpublikum." Da werde man "die Erfahrung brauchen, die wir in Liverpool gemacht haben."

Der BVB kann das Halbfinale nicht ganz in Bestbesetzung bestreiten. Neben dem an einer Thrombose erkrankten Neven Subotic steht auch Pierre-Emerick Aubameyang nicht zur Verfügung. Der Stürmer kann überraschend wegen einer Knochenabsplitterung am Zeh nicht spielen. Aber auch ohne diese Ausfälle geht Tuchel mit hoher Wertschätzung in die Partie gegen den Bundesliga-Vierten: "Sie haben eine einmalige Chance auf das Endspiel und strahlen großes Selbstvertrauen aus. Für uns ist es eine der schwersten Aufgaben, die man im Halbfinale haben kann."

Hertha fiebert Heimspiel entgegen

Für die Hertha ist die Partie gegen den BVB sowieso das Spiel des Jahres. Nach 37 Jahren Abstinenz könnten die "Alte Dame" wieder in ein DFB-Pokalfinale einziehen. Bundestrainer Joachim Löw räumte den Berlinern sogar Siegchancen ein: "Die ganze Stadt ist so heiß wie noch nie in dieser Saison. Also jetzt haben sie nach langer, langer Zeit wieder mal eine Chance aufs Finale." Löw ist überzeugt, dass die Hauptstädter bis zum Umfallen kämpfen: "Sie können im eigenen Stadion spielen, in der eigenen Stadt. Eine größere Motivation gibt es nicht."

Hertha-Fans feuern ihre Mannschaft an (Foto: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld)
Ganz Berlin freut sich auf das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund, die Hertha-Kurve wird alles gebenBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

1979 standen die Profis der Berliner letztmals in einem Pokalfinale (0:1 gegen Fortuna Düsseldorf), seit 1985 wird das Endspiel in ihrem Stadion ausgetragen, gewinnen konnte der Klub den Cup noch nie. 1993 kamen die Amateure der Hertha ins Endspiel, verloren aber gegen Bayer Leverkusen. "Wir und die ganze Stadt haben seit 20 Jahren auf diesen Tag gewartet", sagte Herthas Manager Michael Preetz, der wie Trainer Pal Dardai seit 1997 bei Hertha tätig ist. "Jetzt wollen wir mit Leidenschaft versuchen, die Borussia zu schlagen." Auch Dardai betonte: "Ganz Berlin ist heiß auf dieses Spiel." Der Chef-Coach tippt auf Verlängerung und Elfmeterschießen mit dem besseren Ausgang für seine Elf. "Dortmund ist der große Favorit. Aber es ist nur ein Spiel und wir können das Wunder schaffen. Wir haben die Fans hinter uns, da kann man einiges bewegen", sagte der 40-Jährige.

Vor allem mit Leidenschaft und Freude will Hertha die dritte Finalteilnahme der Dortmunder nacheinander verhindern. Allerdings ist das Mitwirken von Spielmacher Vladimir Darida (Innenband-Dehnung) noch fraglich. "Wir erinnern uns, dass wir es zuletzt im Februar gut gemacht haben", erklärte Manager Michael Preetz optimistisch. Beim 0:0 in der Bundesliga hatte Hertha den BVB am Rande einer Niederlage. "Die Geschichte vom David und Goliath im Pokal ist unendlich", hofft der Manager.

ck/og (sid, dpa)