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Leipzigs OB spricht von "Straßenterror"

12. Januar 2016

Als Antwort auf die friedliche Demonstration tausender Leipziger gegen die islamfeindliche Legida zogen Rechte in der Nacht randalierend durch den Stadtteil Connewitz. Nun wird wegen Landfriedensbruchs ermittelt.

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Islamfeindliche Legida demonstriert in Leipzig (foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

"Es ging um nackte Gewalt, sonst nichts", klagte Oberbürgermeister Burghard Jung am Tag nach den Ausschreitungen rechtsextremer Randalierer und Hooligans in Leipzig. Er verurteilte die Gewaltexzesse als "offenen Straßenterror".

"Nachdem Tausende in der Innenstadt friedlich für Offenheit und Toleranz demonstriert haben, sind Neonazis und Hooligans randalierend durch Connewitz gezogen und haben die menschenverachtenden Legida-Aufrufe in die Tat umgesetzt", kritisierte der SPD-Politiker. Extremisten von rechtsaußen hätten Angst und Schrecken verbreitet. Es gelte jetzt, ein Aufschaukeln der Situation zu verhindern.

Nach den Krawallen in Leipzig (foto: dpa)
Teile von Leipzig-Connewitz gleichen einem TrümmerfeldBild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Der sächsische Verfassungsschutz wies derweil heftige Vorwürfe von Politikern der Linken und der Grünen sowie von Bürgerrechtlern zurück, nicht vor den rechten Krawallen gewarnt zu haben. Die Rechtsradikalen hätten im Vorfeld bundesweit mobilisiert und der Verfassungsschutz wolle davon nichts gemerkt haben, beklagte die Opposition. Auch nach der ersten Kundgebung der Pegida in Potsdam kam es zu Ausschreitungen. In beiden Fällen ermitteln die Behörden wegen schweren Landfriedensbruchs.

Im Leipziger Stadtteil Connewitz, der als Hochburg der linksalternativen Szene gilt, hatten vermummte Randalierer Feuerwerkskörper gezündet, Scheiben vieler Geschäfte eingeschlagen und versucht, Barrikaden zu errichten. Bis in die frühen Morgenstunden gingen Autos und Mülltonnen in Flammen auf. Die Polizei nahm 211 Rechte vorübergehend in Gewahrsam. Die Tatverdächtigen seien "zu einem nicht unerheblichen Teil" der Polizei bereits als rechtsmotiviert und als Gewalttäter aus dem Fußballbereich bekannt. Insgesamt wurden 57 Verstöße gegen das Versammlungs-, Waffen-, Sprengstoff- und Betäubungsmittelgesetz registriert.

Am Abend hatten zuvor tausende Menschen friedlich gegen Fremdenhass und Rassismus der Legida-Bewegung protestiert. Mit einer Lichterkette setzten sie ein Zeichen für Toleranz und unterstützten eine deutsche Willkommenskultur für Flüchtlinge.

SC/djo (afp, dpa, rtr)