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Lee will Sechser-Gespräche wiederaufnehmen

29. Dezember 2010

Südkorea wirbt unter dem Eindruck der starken Spannungen mit dem verfeindeten Norden für neue Verhandlungen. Diese müssten im kommenden Jahr im Rahmen der Sechs-Parteien-Gesprächen erreicht werden.

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Porträt von Südkoreas Präsident Lee vor südkoreanischer Flagge (Foto: AP)
Südkoreas Präsident Lee braucht im Streit mit Nordkorea internationale UnterstützungBild: AP

Südkoreas Präsident Lee Myung Bak möchte die so genannten Sechser-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm wiederaufleben lassen. Der Streit lasse sich nur auf diplomatischem Weg lösen, sagte Lee in Südkoreas Hauptstadt Seoul am Mittwoch (29.12.2010). Die Zeit dränge, da der Norden angekündigt habe, zum hundertsten Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung in zwei Jahren eine "große, mächtige und prosperierende Nation" zu werden.

Ziel müsse es deshalb sein, dass Nordkorea sich im kommenden Jahr zum Verzicht auf sein Atomprogramm bereit erkläre, sagte Lee. Die Sechs-Parteien-Gespräche unter der Beteiligung der USA, China, Russland und Japan sind seit 2009 ausgesetzt. Bislang hatte Seoul sich geweigert, die Gespräche wieder aufzunehmen, solange Nordkorea sich nicht zur atomaren Abrüstung bereiterklärt. China, wichtigster Verbündeter des kommunistischen Landes, hat sich dagegen für Verhandlungen ohne Vorbedingungen ausgesprochen.

Rauchwolken über der Insel Yeonpyeong (Foto: AP)
Bei dem Angriff auf die südkoreanische Insel Yeonpyeong starben vier MenschenBild: AP

Spannungen nicht ausgeräumt

Nach einem tödlichen nordkoreanischen Angriff auf eine südkoreanische Insel im November waren die Spannungen der beiden Länder eskaliert. Der Norden drohte dem Süden mit einem Atomkrieg. Südkorea kündigte einen entschlossenen Gegenangriff an, sollte es weitere Provokationen des Nordens geben. Als Demonstration militärischer Stärke ordnete Präsident Lee trotz wiederholter Warnungen aus dem Norden eine Reihe von Militärmanövern an.

Der frühere US-Verteidigungsminister William Perry hat sich nun auch in die Diskusssion eingeschaltet. Er rief die US-Regierung dazu auf, die Wirtschaftssanktionen gegen den Norden zu verschärfen. In einem zweiten Schritt solle Washington dann in Absprache mit Seoul und Tokio einen Sondergesandten zu Gesprächen nach Pjöngjang schicken, empfahl Perry in einem Interview mit der japanischen Zeitung "Nikkei". Perry, der unter Präsident Bill Clinton als Verteidigungsminister diente, warnte, dass Nordkorea in der Lage wäre, eine Atombombe pro Jahr zu produzieren.

Nordkorea beteuert friedliche Nutzung seiner Atomanlagen

Scud-B-Raketen (Foto: dpa)
Südkorea fürchtet die atomare Aufrüstung seines NachbarnBild: picture-alliance/ dpa

Die nordkoreanische Zeitung "Rodong Sinmun" bekräftigte dagegen erneut, das Nuklearprogramm des Landes diene allein friedlichen Zwecken. Der Bau eines Leichtwasserreaktors sei auf "gutem Wege", eine Anlage zur Anreicherung von Uran für den Reaktor in "normalem Betrieb", schrieb das Sprachrohr der regierenden Kommunistischen Partei. Pjöngjang hatte erst im Dezember während des Besuchs einer US-Delegation die Existenz der Anlage bekannt gegeben. US-Experten warnten, sie könnte zur Herstellung von atomwaffentauglichem Uran genutzt werden.

Autorin: Annamaria Sigrist (dpad, afp, rtr)
Redaktion: Marko Langer