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Politik

Lebenszeichen von inhaftiertem Aktivisten Abdel Fattah

14. November 2022

Nach tagelangem Warten hat die Familie des inhaftierten ägyptischen Aktivisten Alaa Abdel Fattah einen Brief von ihm erhalten. Demnach hat er seinen Verzicht auf Wasser beendet.

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Ägypten Menschenrechte l Das Aktivist Alaa Abd Fattah sitzt in einem Gerichtssaal in Kairo in einem Metall-Käfig
Alaa Abdel Fattah befindet sich seit Jahren in Haft (Archivbild aus einem Gericht in Kairo 2013)Bild: Uncredited/AP/picture alliance

"Ich trinke seit Samstag wieder Wasser. Vitalwerte heute sind gut", schrieb Abdel Fattah in dem Brief aus seiner Haft, den seine Familie jetzt veröffentlichte. "Es ist definitiv seine Handschrift", bestätigte seine Schwester Sanaa Saif die Echtheit des Schreibens. Endlich gebe es "ein Lebenszeichen" ihres Bruders, twitterte sie.

Sein Anwalt Chaled Ali schrieb auf Facebook, der 40-Jährige habe in einem auf den 12. November datierten Brief an seine Familie geschrieben, dass es "ihm gut gehe, er unter medizinischer Aufsicht stehe und wieder damit begonnen habe, Flüssigkeit zu sich zu nehmen".

Der Brief sei ihm und der Mutter des Inhaftierten ausgehändigt worden, als sie an diesem Montag Abdel Fattah im hundert Kilometer nordwestlich von Kairo gelegenen Gefängnis Wadi el-Natrun aufsuchen wollten, so der Anwalt weiter.

Führungsfigur des arabischen Frühlings

Abdel Fattah zählt zu den Führungsfiguren der Revolution von 2011 in Ägypten, die zum Sturz von Langzeitherrscher Husni Mubarak führte. 2013 wurde der Aktivist und Blogger beim Protest gegen ein verschärftes Demonstrationsgesetz festgenommen und sitzt seitdem fast durchgehend im Gefängnis.

Seit sieben Monaten befindet er sich im Hungerstreik. Zum Beginn der Weltklimakonferenz COP27 am 6. November in ägyptischen Urlaubsort Scharm el-Scheich hatte er damit begonnen, die Nahrungsaufnahme komplett zu verweigern und auch keine Flüssigkeit mehr zu sich zu nehmen. Seither hatte die Familie von den Behörden vergebens ein Lebenszeichen von ihm gefordert.

Angesichts der Weltklimakonferenz erfährt der Fall große Aufmerksamkeit. Das Weiße Haus in Washington äußerte sich "zutiefst besorgt" über den Gesundheitszustand des Aktivisten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bei seinem Besuch in Scharm el-Scheich dessen Freilassung gefordert. Ob Abdel Fattah zwangsernährt wurde oder wird, ist unklar. Laut Staatsanwaltschaft ist er "wohlauf".

uh/ww (dpa, afp)