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Kriminalität

Lebenslänglich für Fernfahrer nach Sexualmord

22. Dezember 2017

Im Prozess um den Sexualmord an Carolin G. bei Freiburg ist der Angeklagte Fernfahrer zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Täter steht im Verdacht in Österreich eine weitere Frau getötet zu haben.

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Urteilsverkündung im Mordprozess in Freiburg
Bild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

Mehr als ein Jahr nach dem Sexualmord an einer 27 Jahre alten Joggerin in Endingen bei Freiburg ist ein 40 Jahre alter Lastwagenfahrer aus Rumänien zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Der Mann habe sich des Mordes und der besonders schweren Vergewaltigung schuldig gemacht, entschied das Landgericht Freiburg. Er habe heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt. Mit dem Urteil folgte das Gericht der Strafmaßforderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte auf Totschlag plädiert. Der Mann hatte zum Prozessauftakt vor einem Monat ein Geständnis abgelegt. Zu seinem Motiv hatte der Angeklagte gesagt, er habe spontan aus einer Aggression heraus gehandelt. Eine geplante Tat sei es nicht gewesen, auch ein sexuelles Motiv habe er nicht gehabt. Zudem machte er in seinem Geständnis Erinnerungslücken geltend.

Carolin G. war am 6. November vergangenen Jahres in den Weinbergen von Endingen vergewaltigt und erschlagen worden. Sie war alleine joggen, als sie Opfer des Verbrechens wurde. Ihr Mörder wird auch verdächtigt, im Januar 2014 im rund 400 Kilometer entfernten Kufstein in Österreich die 20-jährige französische Austauschstudentin Lucile K. missbraucht und umgebracht zu haben.

Abläufe zeigen deutliche Parallelen

Beide Frauen waren alleine unterwegs, beide wurden sexuell missbraucht, beiden wurde Hose und Slip heruntergezogen. In beiden Fällen wurden die Opfer nach Angaben der Rechtsmediziner mehrfach mit tödlicher Wucht auf den Kopf geschlagen und die Frauen ähnelten sich optisch.

An den Tatorten in Endingen und Kufstein fanden DNA-Spezialisten Spuren des Täters. Videoaufnahmen sollen den Lastwagenfahrer zudem unweit des Tatorts in Kufstein zeigen, wie ein ermittelnder Kriminalbeamter während des Verfahrens in Freiburg sagte. Dazu passten GPS- und Mautdaten, über die die Ermittler dem mutmaßlichen Täter auf die Spur gekommen seien. Den Mord in Österreich hat der Fernfahrer, der in der Umgebung von Freiburg lebte, laut Gerichtsangaben gegenüber einem psychiatrischen Gutachter eingeräumt.

Zwei Länder, zwei Tote - auch zwei  Prozesse?

Wo der Angeklagte seine Strafe absitzen muss, ist noch nicht entschieden. Nach dem Freiburger Urteil beantragte Österreich laut einem Gerichtssprecher die Auslieferung des Mannes, um ihm in Innsbruck den Prozess zu machen. Das Oberlandesgericht Karlsruhe prüfe derzeit den Antrag aus dem Nachbarland, sagte ein Gerichtssprecherder Deutschen Presse-Agentur. Wann das Gericht in Karlsruhe entscheide, stehe noch nicht fest.

Auch in der Alpenrepublik drohen dem Rumänen bei einer Verurteilung wegen Mordes eine lebenslange Haftstrafe sowie möglicherweise anschließende Sicherungsverwahrung. Über den Haftort müssten die Behörden beider Länder im Falle eines zweiten Urteils gemeinsam entscheiden.

qu/fab (dpa, afp)