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Kroatische Ex-Agenten wegen Mord verurteilt

3. August 2016

Die Kroaten sollen den Mord an dem Exilanten Durekovic angeordnet haben. Weil die Tat 1983 in Bayern geschah, war das Oberlandesgericht München zuständig. Möglich wurde der Prozess durch den EU-Beitritt Kroatiens.

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Die beiden verurteilten Ex-Geheimdienstoffiziere Josip Perkovic (li.) und Zdravko Mustac (Foto: picture-alliance/dpa/A. Gebert)
Die beiden verurteilten Ex-Geheimdienstoffiziere Josip Perkovic (li.) und Zdravko MustacBild: picture-alliance/dpa/A. Gebert

Im Prozess um den gewaltsamen Tod des Exilkroaten Stjepan Durekovic vor 33 Jahren hat das Oberlandesgericht München zwei Ex-Offiziere eines früheren jugoslawischen Geheimdienstes wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht folgte damit dem von der Bundesanwaltschaft gefordertem Strafmaß. Die Verteidigung des 74 Jahre alten Zdravko Mustac und des 71-jährigen Josip Perkovic hatte hingegen mangels Schuldnachweises auf Freisprüche plädiert.

Mindestens drei Killer hatten Durekovic im Juli 1983 in einer Garage in Wolfratshausen mit Schüssen und Schlägen auf den Kopf getötet. Die beiden Angeklagten sollen den Mord in Auftrag gegeben und ihn geplant haben. Davon waren nach der 21-monatigen Beweisaufnahme die Vertreter der Nebenklage ebenso wie die Bundesanwaltschaft überzeugt. Hauptmotiv für die Liquidierung des regimekritischen Journalisten seien Aktivitäten in den letzten 15 Monaten seines Lebens gewesen.

Das Mordopfer Stjepan Durekovic (Foto: DW)
Das Mordopfer Stjepan DurekovicBild: DW

Um Durekovic ranken sich bis heute Verschwörungstheorien. So soll er auch für den Bundesnachrichtendienst (BND) gearbeitet haben. Doch dieser Aspekt kam nach Auskunft des Pflichtverteidigers von Perkovic im ganzen Prozess nur am Rande zur Sprache.

Dass der Prozess erst so spät stattfand, liegt an internationalem Recht: Erst mit dem EU-Beitritt Kroatiens im Juli 2013 konnten europäische Haftbefehle erlassen werden, die die Auslieferung der Ex-Geheimdienstleute ermöglichten. Allerdings verabschiedete Kroatien noch rasch ein Gesetz, das die Auslieferung zunächst verhinderte. Auf massiven Druck der Europäischen Union hin lenkte die Regierung schließlich ein.

sti/SC (dpa, rtr)