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Lebenslang für Folterknecht der Roten Khmer

3. Februar 2012

Der berüchtigte Kerkermeister der Roten Khmer in Kambodscha, Kaing Guek Eav, ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das von den UN unterstützte Tribunal in Phnom Penh verschärfte in der Berufung das Strafmaß.

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Der Rote Khmer "Duch" vor Gericht in Kambodscha (Foto: AP/dapd)
Lebenslang für Folterer "Duch" (Mi)Bild: dapd

Im ersten Verfahren war der als "Duch" bekannte Folterchef der Radikal-Kommunisten im Juli 2010 zu 35 Jahren Haft verurteilt worden, die später auf 19 Jahre reduziert wurden. Sowohl die Anklagevertretung als auch der 69-jährige Duch hatten gegen dieses Urteil Berufung eingelegt.

Duch leitete zwischen 1976 und 1979 das berüchtigte Gefängnis Tuol Sleng in Phnom Penh. Dort wurden Inhaftierte gefoltert und hingerichtet. Mindestens 15.000 Menschen wurden getötet.

Terror radikaler Kommunisten

Die Roten Khmer waren eine maoistische-nationalistische Guerillabewegung, die 1975 in Kambodscha die Macht erlangte. Sie betrieben gewaltsam die Umgestaltung des Landes in eine kommunistische Agrargesellschaft. So wurden tausende Stadtbewohner in die Dörfer getrieben. Hunderttausende verloren durch Hungersnöte, Seuchen und Zwangsarbeit ihr Leben. Weitere Hunderttausende kamen als sogenannte Feinde der Revolution in den Foltergefängnissen um oder wurden hingerichtet. Insgesamt starben rund 1,7 Millionen Menschen. 1979 wurden die Roten Khmer durch eine Militärinvasion des benachbarten Vietnam von der Macht vertrieben.

Der Prozess gegen den ehemaligen Mathematiklehrer Duch war der erste vor dem Sondertribunal. Seit Ende 2011 müssen sich vier ranghohe Vertreter der Roten Khmer wegen Völkermords, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verfolgung von Religionen vor dem Spezialgericht verantworten. Die Regierung in Phnom Penh hatte der Einrichtung des Tribunals 2006 erst nach zähen Verhandlungen mit den UN zugestimmt.

me/wl (dpa,rtr,afp)