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Politik

Lawrow denkt mit Wehmut an den Kalten Krieg

22. Januar 2018

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind so schlecht wie lange nicht. Der russische Außenminister beklagt das in einem Interview und findet, sogar im Kalten Krieg sei manches besser gewesen.

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Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Moskau
Bild: Getty Images/AFP/N. Kolesnikova

Die Worte von Sergej Lawrow lassen keinen Platz für Zweifel: Der Westen sei Russland so feindlich gesonnen wie nie zuvor, sagte der russische Außenminister der Zeitung "Kommersant". Selbst während des Kalten Krieges sei die Ablehnung nicht so groß gewesen wie heute.

Lawrow spricht von Versuchen, "Russland mit allen Mitteln zu bestrafen", vor allem durch "absurde und unbegründete Sanktionen" oder durch "den Rückgriff auf sportliche Themen". Russlands Chefdiplomat wirft dem Westen eine "orchestrierte Kampagne" gegen sein Land vor. "Russland hat seine roten Linien. Und ich denke, dass die ernsthaften Politiker im Westen verstehen, dass man diese roten Linien respektieren muss, so wie man es im Kalten Krieg getan hat."

Wegen des Ukraine-Konflikts hat der Westen Sanktionen gegen Russland verhängt. Die EU und die USA werfen Moskau die Unterstützung prorussischer Rebellen in der Ostukraine vor. Ein weiterer Grund ist die russische Annexion der Krim-Halbinsel 2014. Wegen des Dopings russischer Athleten wurden auch im Sport Sanktionen verhängt, etwa bezüglich der Teilnahme an Olympischen Spielen.

"Führungsanspruch durch Konfrontation"

Am Wochenende hatte Lawrow auf einer UN-Konferenz in New York die neue Verteidigungsstrategie der USA scharf kritisiert: Es sei bedauerlich, dass die USA ihre Führungskraft durch Konfrontation beweisen wollten und nicht den Dialog und das Völkerrecht als Grundlage nähmen. Russland sei bereit zu einem Dialog über Militärdoktrinen.

USA Russland Tillerson Bei Lawrow in Moskau
Keine besten Freunde: Sergej Lawrow und US-Außenminister Rex TillersonBild: picture-alliance/dpa/AP/I. Sekretarev

Zuvor hatte US-Verteidigungsminister James Mattis angekündigt, die US-Streitkräfte würden sich nach mehr als eineinhalb Jahrzehnten des Anti-Terror-Kampfes stärker auf Russland und China konzentrieren. Die beiden Staaten seien eine wachsende Bedrohung und wollten eine Welt schaffen, die nach ihren autoritären Modellen funktioniere.

Mit Blick auf den Kalten Krieg des 20. Jahrhunderts wurde Lawrow in dem "Kommersant"-Interview beinahe wehmütig: "Damals gab es wenigstens ein paar Regeln, etwas Anstand", sagte er. "Aber heute ist jeglicher Anstand weggeworfen worden".

rb/haz (afp, rtr)

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