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Politik

Lübeck stoppt unzulässige Impfaktion

28. November 2021

Mit der Entwicklung eines eigenen Corona-Impfstoffs sorgte der Mediziner und Unternehmer Winfried Stöcker schon für Schlagzeilen. Nun wurde sein nicht zugelassenes Vakzin wohl am Flughafen Lübeck verimpft. Kurzzeitig.

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Flughafen Lübeck
Ziel von Impfwilligen am Freitag: der Regionalflughafen Lübeck (Archivfoto)Bild: Franz Neumayr/picturedesk.com/picture alliance

Am Flughafen Lübeck haben Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst nach eigenen Angaben eine illegale Impfaktion beendet. Es bestehe der Verdacht, dass das dort verabreichte Vakzin nicht zugelassen gewesen sei, teilte die örtliche Polizeidirektion mit. Das würde eine Straftat nach dem Arzneimittelgesetz darstellen.

Der Airport der norddeutschen Stadt gehört dem Unternehmer und Medizinprofessor Winfried Stöcker, der in seinem privaten Labor einen eigenen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt hat. Im Frühjahr 2020 hatte sein Büro bestätigt, dass er diesen im Selbstversuch erforscht. Später wurden auch etliche Probanden damit geimpft, was dem 74-Jährigen Strafanzeigen und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft einbrachte.

Großer Andrang

Bevor die Aktion in Lübeck am Freitag gestoppt wurde, seien wahrscheinlich 50 Personen geimpft worden, teilten die Behörden mit. Beim Eintreffen der Beamten seien 80 Personen vor dem Flughafengebäude gezählt worden, weitere Menschen seien zugeströmt. Etwa 150 Impfwillige hätten sich bereits in der Abfertigungshalle aufgehalten.

Geimpft wurde in einem zu diesem Zweck hergerichteten Büroraum. Flugverkehr gab es nicht. Die Polizei stellte Impfproben, genutzte Spritzen sowie Impflisten sicher. Von den anwesenden Personen wurden die Personalien aufgenommen.

Winfried Stöcker Mediziner und Unternehmer
Gründete 1987 "Euroimmun", ein Unternehmen für Labordiagnostik: Winfried StöckerBild: Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance

Stöckers Corona-Impfstoff basiert nach dessen Worten auf einem "rekombinanten Antigen, das man leicht und billig in der Retorte herstellen kann". Es sei vergleichbar mit den vorhandenen Vakzinen gegen Hepatitis A und B.

Da das Antigen anders als etwa bei mRNA- oder Vektor-Impfstoffen bereits außerhalb des Körpers, nämlich im Labor, vervielfältigt werde, brauche man "keine Angst vor einer unkontrollierten Ausbreitung in den menschlichen Organismus eingeschleuster genetischer Information zu haben", so Stöcker. Die Behauptung des Professors, sein Impfstoff habe eine Wirksamkeit von 97 Prozent, wird von anderen Wissenschaftlern angezweifelt.

wa/fw (dpa, DW)