Kultur 2015: Diese Menschen haben uns bewegt
Es war ein turbulentes Kulturjahr mit vielen Abschieden, Debatten und Höhepunkten. Welche Künstler haben es geprägt?
Was uns berührte
2015 war für viele Menschen ein Wechselbad der Gefühle. Es gab viel Kitsch, viel Unterhaltsames, aber noch mehr Verstörendes. Es war turbulent, ein Kulturjahr mit vielen Abschieden, Debatten und Höhepunkten. Und einige Künstler haben über ihre Bücher, Filme, Kunst oder Musik hinaus etwas bewegt: die Gesellschaft.
Michel Houellebecq: "Unterwerfung"
Das Jahr begann mit einem fürchterlichen Attentat in Paris. Einen indirekten Bezug gab es zu dem französischen Autor Michel Houellebecq und dessen zynischem Roman "Unterwerfung".
Jafar Panahis Film "Taxi"
Der heimlich gedrehte iranische Film "Taxi" von Regimekritiker Jafar Panahi gewann den Goldenen Bären der 65. Berlinale. Statt des Regisseurs nahm seine kleine Nichte den Preis entgegen: Panahi steht im Iran unter Hausarrest.
Helene Fischer: Hit des Jahres
Obwohl das Album "Farbenspiel" der Schlager-Königin Helene Fischer bereits aus dem Jahr 2013 stammt, lieferte es den deutschen Superhit des Jahres 2015. Mit dem neuen Album "Weihnachten" setzte sich die Sängerin zum Jahresende aus dem Stand an die Chartspitze.
"Homeland" in Berlin
Claire Danes mischte Berlin auf - fiktiv als Carrie Mathison in den ersten Episoden der fünften Staffel der amerikanischen TV-Serie "Homeland" und real beim Dreh an Originalschauplätzen in der deutschen Hauptstadt. In Deutschland grassiert spätestens seitdem das Serienfieber.
Auszeichnung für Amos Oz und Mirjam Pressler
Der israelische Schriftsteller Amos Oz und seine Übersetzerin Mirjam Pressler wurden am 8. Juli für den Roman "Judas" mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichnet - passend zum Jahr des "deutsch - israelischen Dialogs".
Ai Weiwei kam nach Deutschland
Der chinesische Künstler und Regimekritiker fand in Berlin eine neue Heimat - künstlerisch und persönlich mit seinem Sohn und dessen Mutter. Durch seine rege mediale Präsenz bekam er schnell Beifall - stieß aber auch auf Kritik für seine Beiträge.
Jenny Erpenbeck: "Gehen, ging, gegangen"
Ihr Roman traf den empfindlichsten Nerv der Zeit: den Umgang mit Flüchtlingen.
Rimini Protokoll inszenierte "Mein Kampf"
Rimini Protokoll brachte das Theaterstück "Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2" auf die Bühne. Das Stück feierte am 3. September im Rahmen des Kunstfests in Weimar Premiere. Die Absicht des Regie-Ensembles: das Buch zu entmystifizieren.
Navid Kermani bat zum Gebet
Der deutsch-iranische Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani hielt am 18.Oktober bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche in Frankfurt eine bewegende Rede. Zu seinem Vortrag gehörte auch ein Gebet.
Christoph Waltz in "Spectre"
Christoph Waltz gab den großen Gegenspieler von James Bond. Als Superbösewicht leitet er die Organisation "Spectre". Glamouröse Weltpremiere des neuen James Bond-Films mit Stars und Royals war am 26. Oktober in London.
Til Schweiger: Mann des Jahres
Schweigers Alzheimer-Tragikomödie "Honig im Kopf" sahen knapp sieben Millionen Kinogänger. Doch noch mehr Aufsehen erregte der Regisseur und Schauspieler durch sein entschiedenes Engagement für Flüchtlinge und gegen Fremdenhass. Das "GQ"-Magazin kürte ihn zum "Mann des Jahres".
Literaturnobelpreis für Swetlana Alexijewitsch
Am 10. Dezember überreichte ihr König Carl Gustaf in Stockholm den Nobelpreis. Die fünf Bücher der weißrussischen Autorin erzählen Geschichte in den Stimmen kleiner Leute - und durch ihren Zusammenklang auch die Geschichte einer Epoche.