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Kritisches Echo auf FIFA-Vorschlag

Calle Kops (sid/dpa)24. Februar 2015

Der erste Schritt zur Fußball-Winter-Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist getan. Der Vorschlag der FIFA-Task-Force, das Turnier im Advent auszutragen, ruft deutliche Reaktionen hervor.

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DFB-Präsident Wolfgang Niersbach gibt eine Pressekonferenz (Foto: PIOTR PEDZISZEWSKI POLAND OUT/dpa Bildfunk)
DFB-Präsident Wolfgang NiersbachBild: picture-alliance/dpa

"Es fällt schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ein WM-Finale kurz vor Weihnachten stattfinden soll. Fest steht aber, dass aufgrund der enormen Hitze im Sommer nicht gespielt werden kann und es deshalb auch keine Alternative zu einer Ausrichtung im Winter gibt", so DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Jetzt seien die Terminplaner gefragt, bestmögliche Lösungen zu finden, was sicher nicht einfach, aber auch nicht unmöglich sei.

Karl-Heinz Rummenigge, der Vorsitzende der European Club Association und der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, stellt schon Forderungen: "Für die Fußballfamilie stellt die Neu-Terminierung eine sehr schwierige und anspruchsvolle Aufgabe dar. Die weltweiten Terminkalender im Jahr 2022/23 müssen darauf abgestimmt werden, es wird eine große Kompromissbereitschaft von allen verlangt." Den europäischen Clubs und Ligen könne aber nicht zugemutet werden, allein den Preis für die Verlegung der FIFA-WM 2022 in den Winter zu bezahlen. "Wir erwarten ebenso die Bereitschaft, den Schaden für die Clubs zu kompensieren", so Rummenigge.

Im Stich gelassen

Der Vorsitzende der englischen Premier League Richard Scudamore zeigt sich verärgert: "Das ist enttäuschend. Es ist die falsche Entscheidung. Wir sind von der UEFA im Stich gelassen worden." Und Frédéric Thiriez, der Präsident der Europäischen Profifußball-Ligen EPFL und der französischen Profiliga LFP, zeichnet gar schon ein Horrorszenario: "Stellen Sie sich vor, was in Frankreich, in Deutschland, in Spanien, in Italien los sein wird! Man wird Anfang November die Ligen nach 13 oder 14 Runden unterbrechen. Und man wird zwei Monate später weitermachen. Während dieser Zeit werden die Spieler nicht spielen, die Clubs werden keine Einnahmen mehr haben, die Fußballfans werden um die nationalen Wettbewerbe gebracht, und die Fernsehsender werden wütend sein und Entschädigung verlangen."

Auch die Vertreter anderer Sportarten äußern teilweise Bedenken. So warnt Franz Steinle, der Präsident des Deutschen Skiverbandes: "Der nun geplante Zeitraum für die Fußball-WM fällt zwar nicht in unseren Kernwinter, aber zu der Zeit finden bereits zahlreiche hochkarätige Skisport-Veranstaltungen statt. Dass es hier zu Interessenskollisionen kommen wird, liegt auf der Hand."

Allein der Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS, Gian Franco Kasper, sieht auch Positives: "Wir sind erfreut, dass der Vorschlag der FIFA, die WM Ende 2022 auszutragen, nicht mit Olympia kollidiert."