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Kritik an US-Quarantäneregeln

27. Oktober 2014

Die Kritik an den wegen der Ebola-Epidemie verhängten Quarantäneregeln in mehreren US-Bundesstaaten wächst. Sie seien kontraproduktiv, erklären Regierung und Gesundheitsinstitute.

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USA Ebola in New York Krankenhaus Bellevue Hospital (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/E. Munoz

Die US-Regierung versucht einem Medienbericht zufolge mehrere Bundesstaaten zur Aufhebung ihrer Zwangsquarantänen für aus Westafrika heimkehrende Ebola-Helfer zu bewegen. Die Regierung habe das den Gouverneuren der Bundesstaaten New York und New Jersey, Andrew Cuomo und Chris Christie, mitgeteilt, berichtet die "New York Times".

Die von ihnen erlassenen Maßnahmen seien "unkoordiniert, überhastet" und eine Reaktion auf den jüngsten Fall in New York, die "nicht im Einklang mit der Wissenschaft steht". Christie erklärte dagegen in einem Interview mit "Fox News", er stehe zu seiner Entscheidung.

New York reagiert

Die beiden Politiker hatten eine dreiwöchige Isolation für aus Westafrika heimkehrende Ebola-Helfer verfügt. Dem hatte sich am Samstag Illinois als dritter Bundesstaat abgeschlossen. In allen drei Staaten liegen Flughäfen, über die Passagiere aus Westafrika in die USA gelangen. Dies gilt jedoch nicht für Florida, das am Sonntag als vierter Bundesstaat eine entsprechende Vorschrift erließ. Gouverneur Rick Scott warf den Zentren für Seuchenkontrolle (CDC) vor, keine Hilfestellung zu liefern für eine Einschätzung, welche Gefahr von Rückkehrern aus Westafrika ausgehe. Daher habe auch er die Quarantäne eingeführt. Ein CDC-Sprecher erklärte per E-Mail, entsprechende Informationen zum Risiko lägen nicht vor.

Inzwischen reagierte zumindest Cuomo auf die Kritik und lockerte nach Angaben der "New York Times" die Regeln. Nunmehr können Menschen, die keine Symptome zeigen, zu Hause in Quarantäne bleiben und sie erhalten eine Entschädigung für entgangenes Einkommen.

Helfer dürfen nicht abgeschreckt werden

Die US-Krankenschwester Kaci Hickox, die nach ihrem Einsatz in Sierra Leone in New Jersey gelandet war, will dem Blatt zufolge ihre Zwangsquarantäne gerichtlich anfechten. Sie sei nach der Ankunft erst stundenlang verhört und dann in einem Zelt vor der Uniklinik Newark untergebracht worden, schilderte sie dem Sender CNN. Dort soll sie 21 Tage ausharren, obwohl CNN zufolge zwei Bluttests inzwischen ergaben, dass sie frei von Ebola ist.

Ein Vertreter der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) warnte im gleichen Sender vor etwaigen unbeabsichtigten Folgen der neuen Quarantänevorschriften. Diese könnten US-Ärzte und -Pflegepersonal davon abschrecken, nach Afrika zu reisen und die Seuche an ihrem Ursprung zu bekämpfen, erklärte Anthony Fauci, Leiter des NIH-Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten. Dabei sei der beste Schutz für die amerikanische Bevölkerung, Ebola in Afrika zu besiegen. Bei ihrer Rückkehr dürften die Pflegekräfte nicht so behandelt werden, dass ihnen die Motivation genommen werde. Wer nicht krank sei und keine Symptome habe, der sei keine Bedrohung.

gmf/gri (afp, dpa, rtr)