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Karadzic wird nach Großbritannien verlegt

12. Mai 2021

Der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic wird den Rest seiner lebenslangen Haftstrafe wegen Kriegsverbrechen und Völkermords in Großbritannien verbüßen. Das teilte die Regierung in London mit.

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Niederlande Den Haag - Radovan Karadzic vor Strafgerichtshof
Radovan Karadzic vor dem Strafgerichtshof in Den Haag (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/P. Dejong

Der britische Außenminister Dominic Raab gab bekannt, dass der 75-jährige Karadzic vom UN-Gefängnis im niederländischen Scheveningen in eine britische Haftanstalt gebracht wird. "Radovan Karadzic ist einer der wenigen Menschen, die des Genozids schuldig gesprochen wurden", erklärte Raab. Großbritannien sei stolz darauf, die Verfolgung dieser "abscheulichen Verbrechen" jahrzehntelang unterstützt zu haben.

Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien hatte Karadzic im Jahr 2016 wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 40 Jahren Haft verurteilt. Im Berufungsverfahren im März 2019 erhöhten die Richter die Strafe auf lebenslänglich.

Verantwortlich für Massentötungen

Karadzic war während des Bosnien-Kriegs von 1992 bis 1995 Präsident der serbischen Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina. Der ehemalige bosnische Serbenführer hatte in dieser Zeit Massentötungen und Vertreibungen nicht-serbischer Zivilisten angeordnet. In diese Zeit fiel auch das Massaker in Srebrenica an tausenden muslimischen Jungen und Männern. Karadzic war nach dem Krieg fast 13 Jahre lang auf der Flucht. 2008 wurde er in Belgrad festgenommen, wo er sich unter falschem Namen als Heiler niedergelassen hatte.

In Großbritannien sitzt auch schon Liberias Ex-Präsident Charles Taylor in Haft. Taylor war vom Sondertribunal für Sierra Leone wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Seit 2013 verbüßt er seine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis im nordostenglischen Durham.

kle/uh (afp, dpa, ape, rtre)