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Politik

Nawalny in Straflager zurückverlegt

7. Juni 2021

Nach seinem Hungerstreik ist der russische Oppositionelle wieder in dem Gefängnis, in dem er ursprünglich seine Strafe verbüßte. Klagen gegen gewisse Haftbedingungen nahm er zurück.

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Deutschland Demonstranten in Berlin fordern "Freiheit für Nawalny"
Das Vorgehen der Behörden gegen Alexej Nawalny löste im In- und Ausland Proteste aus, so wie hier im April in BerlinBild: John Macdougall/Getty Images/AFP

"Alexej Nawalny wurde zurück in die Strafkolonie Nr. 2 verlegt", teilte das Team des russischen Oppositionellen auf Twitter mit. Der 45-Jährige sei nach Pokrow etwa 100 Kilometer östlich der russischen Hauptstadt Moskau gebracht worden, schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch.

Im März hatte Nawalny einen Hungerstreik angefangen, um eine angemessene medizinische Behandlung für seine Gesundheitsbeschwerden durchzusetzen, darunter Rückenschmerzen und Taubheit in seinen Gliedmaßen. Nachdem westliche Länder gewarnt hatten, man würde den Kreml für Nawalnys Gesundheitszustand verantwortlich machen, wurde er im April in ein Gefängniskrankenhaus in einer anderen Strafkolonie verlegt. Er brach den Hungerstreik 24 Tage später deutlich geschwächt ab.

Extremismus-Prozess in Moskau

Präsident Wladimir Putins wohl bekanntester Widersacher zog zudem seine Klagen gegen das Straflager in Pokrow zurück. Nawalny hatte kritisiert, dass in Zeitungen, die er in der Haft lesen wollte, Artikel gefehlt hätten. Zudem habe er einen mitgebrachten Koran nicht nutzen dürfen. Nun gebe es keine Zensur mehr, zitierte ihn der unabhängige Internetsender Doschd nach einer Gerichtsanhörung. "Wir haben alles erreicht." Er habe nun neben dem Koran auch eine Bibel.

Der Oppositionspolitiker war Mitte Januar bei seiner Rückkehr aus Deutschland nach Russland an einem Moskauer Flughafen festgenommen worden. Kurz darauf verurteilte ihn ein Gericht zu mehreren Jahren Straflager. Er soll gegen Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben, während er sich in Deutschland von einem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholte. Das Urteil wurde international als politisch motiviert kritisiert.

uh/qu (rtr, dpa, afp)