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Konferenz fordert bessere Sicherheit für AKW

20. April 2011

25 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl haben UN-Generalsekretär Ban und IAEA-Chef Amano den Ort besucht. Trotz des Super-GAUs und der Katastrophe in Fukushima wollen sie an der Kernenergie festhalten.

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Reaktor vier in Tschernobyl (Foto: AP)
Explodierte während einer misslungenen Notfallübung: Reaktor vier in TschernobylBild: AP
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (l) und der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch vor Reaktor vier in Tschernobyl (Foto: AP)
UN-Generalsekretär Ban (l) und der ukrainische Präsident Janukowitsch besichtigten Reaktor vierBild: AP

Am 26. April 1986 ereignete sich in Tschernobyl der bisher schwerste Atomunfall der Geschichte. Inzwischen haben die japanischen Behörden den Super-Gau im havarierten Atomkraftwerk Fukushima vom 11. März 2011 in dieselbe Kategorie wie die Katastrophe in der Ukraine eingestuft. 25 Jahre nach Tschernobyl besichtigte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Mittwoch (20.04.2011) am Rande einer internationalen Atom-Konferenz den explodierten Kernreaktor und forderte dabei höhere Sicherheitsstandards für Nuklearanlagen.

Kernkraft wird nicht in Frage gestellt

Aus den "Tragödien" in Tschernobyl und im japanischen Fukushima müssten Lehren für "substanziell höhere Standards" gezogen werden, sagte Ban. In Frage stellte er die umstrittene Energieform aber nicht. Auch der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, hält die Kernkraft grundsätzlich für "notwendig".

Gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch besuchten Ban und Amano die Unglücksstelle. Er sei "tief bewegt", den Unglücksort mit eigenen Augen zu sehen, sagte der UN-Generalsekretär. Es sei eine Sache, von Tschernobyl zu hören oder zu lesen. Es sei eine völlig andere Erfahrung, es zu sehen, sagte er.

Japaner wollen von Tschernobyl lernen

Luftbildaufnahme vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima (Foto: AP)
Japan will Informationen aus Tschernobyl für Fukushima nutzenBild: dapd

Der Reaktor vier des Kraftwerks war damals bei einer misslungenen Notfallübung im laufenden Betrieb explodiert. Ein Feuer hatte die radioaktiven Teilchen kilometerweit in die Luft geschleudert. Die Strahlen-Wolke hatte sich bis weit nach Westeuropa ausgebreitet. Tausende starben an den Folgen. Noch immer ist die Gegend verstrahlt, noch immer dauern die Säuberungsarbeiten in der Sperrzone um den Reaktor an. Sie würden noch mindestens ein Jahrzehnt weitergehen, sagte der UN-Generalsekretär.

Um Ansätze für den Kampf gegen radioaktive Strahlung in Fukushima zu studieren, schickt Japan den Vize-Minister für Landwirtschaft und Fischerei, Takashi Shinohara in die Ukraine. Von Donnerstag an werde er das Land bereisen und nach Ideen für die Entseuchung verstrahlter Böden rund um die Atomruine von Fukushima suchen, teilte die japanische Regierung mit.

200 Millionen Euro fehlen für den Sarkophag

UN-Generalsekretär Ban (l), der ukrainische Premierminister Mykola Azarov (m) und der Generalsekretär der Staatenorganisation, Thorbjørn Jagland (r) wähend der Konferenz in Kiew (Foto: AP)
Die Konferenzteilnehmer in Kiew diskutieren über die Zukunft der KernenergieBild: AP

Währenddessen beraten Vertreter von 50 Staaten auf einer Konferenz in Kiew über die Zukunft der Kernenergie. Auch sie sprachen sich für schärfere Sicherheitsvorkehrungen aus. Vor allem müssten die Anlagen auch sicherer gemacht werden gegen Angriffe von Terroristen, ergänzte Ban Ki Moon.

Die ukrainische Führung hofft, während der bis Freitag angesetzten Tagung weitere Länder zu Geldspenden für den geplanten Schutzmantel um den Reaktor vier von Tschernobyl zu bewegen. Bereits am Dienstag hatten die EU, die USA, aber auch Deutschland bei einer Geberkonferenz weitere 550 Millionen Euro für den Sarkophag bewilligt. Damit der 1,6 Milliarden teure Schutzmantel gebaut werden kann, fehlen noch mindestens 200 Millionen Euro.

Autorin: Pia Gram (dpa, afp, dapd)
Redaktion: Sabine Faber