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Vertikal, direkt und unterhaltsam

11. Oktober 2016

Die ersten drei WM-Qualifikationsspiele lassen erkennen, dass Bundestrainer Löw nach der EM an den richtigen Schrauben gedreht hat. Sein Team zeigt einen neuen Stil, der viel verspricht, meint Andreas Sten-Ziemons.

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Fußball WM-Qualifikation Deutschland Nordirland
Bild: picture-alliance/dpa/F. Gentsch

Keine Frage, Bundestrainer Joachim Löw hat aus den Leistungen der EURO im Sommer die richtigen Schlüsse gezogen. Das beweisen die ersten drei Auftritte seiner Mannschaft in der WM-Qualifikation. 3:0 gegen schwache Norweger, 3:0 gegen mutige, aber chancenlose Tschechen und 2:0 gegen tapfer verteidigende, aber fußballerisch limitierte Nordiren. Der Ball läuft schneller durch die Reihen der deutschen Spieler, als er das in Frankreich und in den Monaten zuvor noch tat. Die DFB-Kicker wirkten dabei gegen Nordirland manchmal fast schon ein bisschen übermütig und leichtsinnig und ermöglichten dem Gegner den einen oder anderen Konter zu viel. Ansonsten hatte es teilweise etwas von Playstation-Fußball, wenn die Schwarz-Weißen wirbelten und die Gäste nur hinterhergucken konnten.

Andreas Sten-Ziemons (Foto: DW)
Andreas Sten-Ziemons

Wo früher Ballbesitz als Mittel der Wahl galt und gerne auch mal quer gepasst wurde, geht es heute schnell, direkt und auf kürzestem Weg nach vorne. Zwar war auch jetzt gegen Nordirland der Ballbesitzanteil der Deutschen sehr hoch, doch wurde mehr daraus gemacht als früher. Nach vorne spielen, statt verwalten - weniger Tiki-taka, mehr Zacki-zacki. Dass das nicht nur effizient und erfolgreich, sondern auch noch sehr schön anzuschauen ist, spricht zusätzlich für die neuen Vorgaben des Bundestrainers. Wann hat es zuletzt zwei Länderspiele in Folge gegeben, bei dem vor Begeisterung die La Ola durch das Stadion schwappte?

Die bisherigen Gegner mögen nicht die stärksten gewesen sein, dennoch stimmt, was Dänemarks ehemaliger Nationaltrainer Morten Olsen an diesem Montag im Fachmagazin "Kicker" kommentiert: Deutschland ist (neben Spanien) die dominierende Fußballnation Europas. Und das drückt sich mittlerweile nicht nur über Statistiken und Ergebnisse aus - sondern ist auch optisch sehr leicht feststellbar.

Nicht alles perfekt! Na und?

Natürlich zählen am Ende nicht optische Eindrücke sondern doch wieder die nackten Ergebnisse. Natürlich ist es gefährlich, wie gegen Ende der ersten Halbzeit gegen Nordirland, viele Konter zuzulassen. Und natürlich kann (oder muss) man viele Situationen - besonders in der zweiten Halbzeit - genauer und konsequenter ausspielen. Spätestens bei der WM in Russland sollte man in der Lage sein, die Chancenverwertung zu steigern. Aber momentan macht es auch so einfach Spaß, der deutschen Elf zuzuschauen. Durch die neue, schnellere und vertikaler ausgerichtete Spielweise der DFB-Elf entstehen so viele Chancen, dass es fast schon egal ist, wenn ein paar davon versemmelt werden, bevor es dann wieder klingelt.

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