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Kommentar: Die Langeweile-Liga

Tobias Oelmaier22. Dezember 2013

In der Bundesliga muss ein Umdenken stattfinden, sonst wird der FC Bayern immer weiter dominieren, sagt DW-Redakteur Tobias Oelmaier.

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Die Bundesliga besteht aus 18 Vereinen. Das ist schon seit Jahrzehnten so. Seit etwa 18 Monaten stimmt das nur noch bedingt. Denn der FC Bayern kickt seither in einer Liga für sich. Gerade mal zwei Partien, einmal unkonzentriert in Freiburg, einmal mit Abschlusspech in Leverkusen, haben die Münchener in dieser Saison nicht gewonnen. Seit 41 Bundesligaspielen sind sie nun schon ungeschlagen. Die Dominanz der Bayern war sogar noch erdrückender als im vergangenen Jahr. Im gleichen Atemzug, in dem die Mär von der "stärksten Liga der Welt" zitiert wird, ist dann die Rede von der großen Langeweile.

Tobias Oelmaier (Bild: DW)
DW-Redakteur Tobias OelmaierBild: DW / Christel Becker-Rau

Die Ursachen? Klar, die Bayern mit ihren Millionen sind in der Lage, der Konkurrenz die besten Spieler einfach wegzukaufen. Freiburg, Braunschweig oder Augsburg haben diese Möglichkeiten sicher nicht. Hier fehlen zig Millionen aus der Champions League, aus dem Verteilungsschlüssel für die Fernsehgelder, aus dem Merchandising. Aber die genannten drei Klubs müssen sich auch nicht angesprochen fühlen, wenn es darum geht, die beste Mannschaft der Welt herauszufordern.

Kopf im Sand

Doch was ist mit der "zweiten Garde"? Wo sind die Dortmunder, die Leverkusener oder Schalke? Wo sind Hamburg, Bremen, Wolfsburg oder Stuttgart? Alles Vereine mit großem Potenzial, mit großem Umfeld, zum Teil mit großer Historie, auch international. Natürlich nicht mit der gleichen finanziellen Ausstattung wie der FC Bayern. Aber statt zu kämpfen, statt an das scheinbar Unmögliche zu glauben, stecken sie den Kopf in den Sand, schauen voll Anerkennung oder auch Neid in Richtung München.

Es läuft einiges falsch in der Liga, wenn selbst die Champions-League-Finalisten aus Dortmund schon zu Saisonbeginn die Parole ausgeben: "Wir spielen mit dem Rest um den zweiten Platz". Das kann und darf nicht der Anspruch von Sportlern sein. Und so lange diese Denke weiter verbreitet ist, wird die Liga wirklich langweilig bleiben. Diese Saison ist schon jetzt gelaufen.