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Kommandowechsel bei der NATO

3. Mai 2016

Die NATO- und US-Truppen in Europa bekommen einen neuen Oberbefehlshaber. Auf Curtis Scaparrotti kommen schwierige Zeiten zu, denn an der östlichen Bündnisgrenze wird aufgerüstet.

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NATO-Oberbefehlshaber Curtis Scaparrotti (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Jeon Heon-Kyun

Die Aufgaben sind klar verteilt: Während der NATO-Generalsekretär stets aus Europa kommt, stellen die Vereinigten Staaten den obersten Befehlshaber. Künftig übernimmt US-General Curtis Scaparrotti diese Aufgabe. Er folgt auf Philip Breedlove, der den Posten im Mai 2013 angetreten hatte. Der Supreme Allied Commander Europe (Saceur) ist für alle NATO-Einsätze zuständig - nicht nur in Europa. Er hat seinen Sitz im NATO-Kommando Shape in der Nähe der belgischen Stadt Mons.

Scaparrotti gilt als Mann der leisen Töne - mit festem Willen. Auf den hoch dekorierten Vier-Sterne-General kommen schwierige Zeiten zu: die Spannungen mit Russland, die Folgen der Flüchtlingskrise, die NATO-Ausrichtung gen Osten mit Truppenverlagerungen und zusätzlichen Manövern, der Aufbau eines Raketenabwehrsystems - die Ausgangslage könnte kaum komplexer sein.

Anspruchsvolle Aufgabe

Doch Scaparrotti kennt sich mit schwierigen Aufgaben aus. Seit Oktober 2013 führte er das US-Kommando in Südkorea. Eine Position, so heißt es in Washington, die ihn wie kaum eine andere für Europa qualifiziere. Allerdings ist das europäische Operationsgebiet allein wegen der 28 Alliierten deutlich umfangreicher und vielschichtiger.

Dass der 60-Jährige nun von der weder politisch noch militärisch ruhigen koreanischen Halbinsel nach Belgien geholt und dort zum Chef von rund 72.000 Soldaten ernannt wird, spricht nicht für ein friedliches Lagebild, das die Amerikaner von Europa haben. Eine Stärkung der Allianz, Herstellung und Erhalt sofortiger Kampfbereitschaft, so werden die wichtigsten Ziele beschrieben. Scaparrotti wurde einst im Kongress zu gefährlichen russischen Flugmanövern in der Ostsee befragt. Seine Antwort: Die Russen müssten mit angemessenen Reaktionen rechnen, wenn sie das Leben von US-Soldaten gefährdeten. Das kann als Beginn einer roten Linie verstanden werden, die Scaparrotti vor dem Hintergrund der wiederholten Manöver zieht.

djo/sc (afp, dpa)