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Kofi Annan besichtigt das Hungergebiet

24. August 2005

Im westafrikanischen Niger wollen die Vereinten Nationen Hilfe gegen den Hunger leisten. Doch auch andere Länder Westafrikas brauchen Hilfe. Dürre herrscht auch im Osten des Kontinents. Die Not war absehbar.

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In der nigerischen Stadt MaradiBild: AP

Die Vereinten Nationen wollen nach den Worten von Generalsekretär Kofi Annan alle Hungernden im Niger mit ihrer Hilfe erreichen. Zum Abschluss seines Besuchs in dem westafrikanischen Staat erklärte Annan am Mittwoch (24.8.2005), er habe mit Präsident Mamadou Tandja über Möglichkeiten gesprochen, eine Nahrungsmittelknappheit wie derzeit in Zukunft zu verhindern. Er traf außerdem mit UN-Mitarbeitern und Vertretern von Hilfsorganisationen zusammen.

Beeindruckende Hilfe

Hungerndes Kind in Afrika
Amisso Ado, drei Jahre alt, wiegt nur 5.8 kg. Er wird in der nigerischen Stadt Maradi mit dem Nötigsten versorgtBild: AP

Dürre und Heuschreckenplage haben dazu geführt, dass in Niger 3,6 Millionen Menschen unter akuter Nahrungsmittelknappheit leiden. Weitere 1,6 Millionen sind in anderen Ländern der Sahel-Region wie Mali, Burkina Faso und Mauretanien betroffen. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" warf den Vereinten Nationen vor, zu langsam und nicht angemessen auf die Entwicklung reagiert zu haben. Annan ging auf die Kritik nicht direkt ein, sondern erklärte nur, er sei sehr beeindruckt von der Arbeit der Ärzte-Hilfsorganisation.

Wechselnde Brennpunkte – gleiche Ursache

Die Vereinten Nationen erklärten, sie benötigten insgesamt zwei Milliarden Dollar, um mehr als 25 Millionen Afrikaner mit dem Nötigsten zu versorgen. Bislang ist nicht einmal die Hälfte des Geldes eingegangen. "Die Hot Spots kommen und gehen aufgrund von Krisen und Trockenheit, aber die deutliche Mehrheit der Afrikaner ist einfach zu arm, um sich selbst zu ernähren", sagt der Sprecher des UN-Welternährungsprogramm (WFP), Peter Smerdon. Diese Brennpunkte liegen in diesem Jahr in Westafrika, wo eine lang anhaltende Dürre und eine Heuschreckenplage die Ernte vernichteten.

Hilfe für Asien statt Afrika

Hilfsorganisationen warnten schon im vergangenen Jahr 2004 vor drohenden Hungersnöten in Niger, in Mali, Mauretanien und Burkina Faso. Die internationale Gemeinschaft war jedoch mit der Tsunami-Katastrophe in Asien beschäftigt, die Spendenaufrufe für Westafrika wurden nicht gehört. Erst in den vergangenen Wochen, als Fernsehsender Bilder der Hungernden um die Welt schickten, begannen die Hilfslieferungen für den Niger.

Doch auch Ostafrika ist betroffen. Hier fiel in den vergangenen fünf Jahren weniger Regen als normal. Dürren in Eritrea und Äthiopien waren die Folge. In Kenia erhalten jedes Jahr 1,5 Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfen von der Regierung und dem WFP, weil sie in trockenen Regionen leben, in denen Landwirtschaft unmöglich ist.

Auch Mali braucht Hilfe

Trotz all der internationalen Aufmerksamkeit hat das Welternährungsprogramm WFP jedoch immer noch nicht die 57,6 Millionen Dollar zusammen, die das Programm für die Menschen allein in Niger benötigt. Die Geberländer brachten bisher nicht einmal die Hälfte auf. Das WFP bat unterdessen um mehr Geld für Mali, wo 1,2 Millionen Menschen vom Hunger bedroht sind. (kap)