1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Klonen? Nein Danke!

Bernd Grässler21. Februar 2003

Im Deutschen Bundestag ist eine große Mehrheit für ein Verbot aller Arten des Klonens von Menschen absehbar. SPD, Grüne und CDU/CSU streben jetzt auch die weltweite Ächtung des sogenannten therapeutischen Klonens an.

https://p.dw.com/p/3Bbe
Finger weg vom therapeutischen Klonen?

Beim therapeutischen Klonen werden Embryonen für die Züchtung von Ersatzgewebe oder Ersatzorganen erzeugt und später getötet. Der Grünen-Abgeordnete Reinhard Loske sagte am Freitag (17.1.2003), es sei unlogisch, nur das Klonen zur Züchtung von Menschen zu verbieten. Es sei deshalb "das Ziel, dass wir eine Regelung für das Klonen insgesamt im internationalen Maßstab bekommen."

Totalverbot

Die oppositionelle CDU/CSU fordert bereits seit längerem, die Bundesregierung solle bei internationalen Verhandlungen wie etwa die USA ein Totalverbot anstreben. Das von der SPD-Politikerin Edelgard Bulmahn geführte Forschungsministerium hatte bisher allerdings stets darauf verwiesen, eine Haltung des "Alles oder Nichts" führe international zu keinem Ergebnis. Denn Länder wie China, Israel oder Großbritannien lehnten ein Verbot des therapeutischen Klonens ab. Es komme deshalb zunächst darauf an, die Menschenzüchtung, das reproduktive Klonen, zu stoppen.

Jetzt musste sich die Forschungsministerin von der eigenen Fraktion eines Besseren belehren lassen. Die SPD-Abgeordnete Gudrun Scheich-Walch verweist auf Beschlüsse der SPD und die deutsche Gesetzeslage und forderte im Bundestag: "Wir möchten gerne, dass das, was bei uns Recht ist, nämlich das Verbot beider Formen des Klonierens, auch international als eine Vereinbarung für die Staatengemeinschaft gelten soll."

Zusammen mit Frankreich

Forschungsministerin Bulmahn erklärte dazu, sie begrüße es, dass in dieser sensiblen Frage ein breiter überparteilicher Konsens errreicht worden sei. Die rot-grüne Regierung wird deshalb ihre Position bei den internationalen Verhandlungen ändern müssen. Bisher hatte sie gemeinsam mit Frankreich eine Konvention nur gegen das reproduktive Klonen verfochten. Nun muß sie die Franzosen überzeugen, dass es besser sei, gleich ein umfassendes Klonverbot voranzutreiben.

Die stellvertretende CDU-CSU-Fraktionsvorsitzende Maria Böhmer zeigte sich zuversichtlich, dass dies gelingen könnte: "Wenn jetzt auch noch der Deutsche Bundestag dieses so deutlich macht, ist das ausgesprochen hilfreich für das gemeinsame Vorgehen."

Schon beim bevorstehenden Treffen mit den französischen Kollegen in Versaille will man mit der Überzeugungsarbeit beginnen. Der großen Koalition in Sachen Klonverbot im Deutschen Bundestag will sich eine Partei allerdings nicht anschließen. Die FDP ist überzeugt, dass eine allumfassende Regelung international nicht durchsetzbar ist. Wer Recht hat, wird man im November sehen, wenn die im vergangenen Jahr gescheiterten Verhandlungen bei den Vereinten Nationen in New York wieder aufgenommen werden.