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Bedrohlicher Klimawandel

6. November 2006

Zu Beginn des zwölften UN-Klimagipfels hat die kenianische Regierung vor dem Klimawandel gewarnt. Er sei eine der größten Bedrohungen der Menschheit. Rasche Schritte gegen die Erderwärmung wurden gefordert.

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Podium der Konferenz
Vom Podium des Klimagipfels tönten eindringliche AppelleBild: AP
Kivutha Kibwana
Kivutha KibwanaBild: AP

"Es liegt eine große Aufgabe vor uns", sagte der kenianische Vizepräsident Moody Awori am Montag (6.1.2006) bei der Eröffnung der Konferenz in Nairobi vor rund 6000 Delegierten aus 189 Ländern. Vor allem Afrika leide unter den Folgen der Erderwärmung. Der Gipfelvorsitzende, Kenias Umweltminister Kivutha Kibwana, forderte die Industriestaaten zu neuen Zusagen für den Klimaschutz auf.

Der Greenpeace-Vertreter Steve Sawyer sagte in Nairobi, die schlimmsten Folgen des Klimawandels könnten nur behoben werden, wenn die Regierungen sofort handelten. Die Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) warnte vor den Auswirkungen der Erderwärmung auf die Entwicklung der afrikanischen Staaten. Bereits jetzt seien die Folgen zu spüren: In Afrika seien die Temperaturen im Laufe des vergangenen Jahrhunderts um 0,7 Grad Celsius angestiegen. Künftig werde pro Jahrzehnt mit einer weiteren Erwärmung von 0,2 bis 0,5 Grad gerechnet. Dies werde sich auf die Häufigkeit, Dauer und Vorhersagbarkeit von Regen und somit auf die landwirtschaftliche Produktion auswirken.

Aufruf an Industrieländer

Elf deutsche Entwicklungs- und Umweltorganisationen, darunter WWF, Brot für die Welt, BUND, Germanwatch und Diakonie Katastrophenhilfe forderten in einem gemeinsamen Appell die Industrieländer als größte Verursacher von Treibhausgasen auf, Hilfe für die unter dem Klimawandel leidenden Menschen in armen Ländern zu leisten. Die Industrieländer müssten ihre Treibhausgasemissionen zugleich drastisch verringern. Die Organisationen forderten die EU auf, ihre Emissionen bis 2020 um mindestens 30 Prozent zu senken; bis 2050 um 80 Prozent.

Eine Demonstrantin des BUND (Bund fuer Umwelt und Naturschutz Deutschland) mit einer Angela Merkel-Maske baut vor dem Brandenburger Tor in Berlin symbolisch eine Mauer aus Kohle auf
Eine Demonstrantin des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) mit einer Angela Merkel-Maske baut vor dem Brandenburger Tor in Berlin symbolisch eine Mauer aus Kohle aufBild: AP

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte an, den Klimaschutz während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und des G-8-Vorsitzes zu einem zentralen Thema zu machen. Die Kanzlerin forderte in einem Zeitungsinterview eine Vorreiterrolle der EU, um zu einem guten Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu gelangen, in das auch die USA eingebunden würden. Die Investition in den Klimaschutz sei gleichermaßen ein Beitrag zum Umweltschutz wie zur Förderung der deutschen und europäischen High-Tech-Industrie, betonte Merkel.

Boykott der USA

An der bis zum 17. November dauernden Konferenz nehmen Experten und Regierungsvertreter aus den 189 Mitgliedstaaten der Klimarahmenkonvention teil. Sie wollen über ein Folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll beraten, das nur von einem Teil der Mitgliedstaaten ratifiziert wurde. In dem 1997 ausgehandelten und 2005 in Kraft getretenen Zusatzprotokoll zur Klimarahmenkonvention verpflichten sich die Industriestaaten zu einer Senkung ihrer Treibhausgase bis 2012 um fünf Prozent unter das Niveau von 1990.

Die USA als größte Verursacher von Treibhausgasen boykottieren das im Februar vergangenen Jahres in Kraft getretene Protokoll. China, die Nummer zwei der Verursacher von Treibhausgasen, gilt noch immer offiziell als Entwicklungsland und genießt daher andere Rechte als Industriestaaten.

Ende Oktober hatte der frühere Weltbankökonom Nicholas Stern einen alarmierenden Bericht vorgelegt, in dem vor den verheerenden wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels gewarnt wird. Dem Bericht zufolge ist die Zusammenarbeit mit Indien, China und den USA für einen erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel unausweichlich. (mas)