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Kerkorian will Chrysler

6. April 2007

Der US-Milliardär Kirk Kerkorian hat DaimlerChrysler über die Investmentgruppe Tracinda 4,5 Milliarden Dollar für Chrysler geboten. Es ist das erste konkrete Angebot, das veröffentlicht wurde.

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Kirk Kerkorian (Archivbild), Quelle: dpa
Kirk Kerkorian (Archivbild)Bild: AP
Chrysler wurde zum Hauptproblem des Konzerns, Quelle: AP
Chrysler wurde zum Hauptproblem des KonzernsBild: picture-alliance/ dpa

Für die angeschlagene US-Tochter des Autobauers DaimlerChrysler liegt ein erstes Angebot auf dem Tisch: Der amerikanische Milliardär Kirk Kerkorian hat über seine Investmentfirma Tracinda offiziell Interesse an einer Übernahme von Chrysler angemeldet. Das geht aus einem Schreiben hervor, das am Donnerstag (5.4.2007) vom "Wall Street Journal" veröffentlicht wurde. An der New Yorker Börse kletterte die Notierung von DaimlerChrysler unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Offerte um drei Prozent auf 83,40 Dollar.

"Alle Optionen offen"

In dem Brief an DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche sei ein Angebot von 4,5 Milliarden US-Dollar in bar in Aussicht gestellt worden, teilte Tracinda am Donnerstag in New York mit. DaimlerChrysler lehnte am Donnerstagabend einen Kommentar zu der Ankündigung von Kerkorian ab. "Dazu äußern wir uns nicht", sagte ein Sprecher. Er beteuerte, dass sich das Stuttgarter Unternehmen weiterhin alle Optionen offen halten wolle.

Als weitere Interessenten für Chrysler gelten der kanadische Zulieferer Magna sowie die Finanzinvestoren Cerberus und Blackstone. In Medienberichten war von Angeboten von bis zu neun Milliarden Dollar für Chrysler die Rede. Zetsche hatte auf der Hauptversammlung am Mittwoch erstmals Gespräche mit Interessenten bestätigt und damit Erwartungen über einen Verkauf der US-Tochter genährt.

Lange Sanierungsdauer

Kerkorian will das Management von Chrysler und die Gewerkschaft United Auto Workers Union (UAW) an der Übernahme beteiligen. Nötig seien aber neue tarifliche Regelungen mit der UAW, um die Probleme der ausufernden Krankenversicherungskosten und riesiger Pensionslasten auszuräumen.

Dieter Zetsche, Quelle: AP
Dieter ZetscheBild: AP

Es sei das Beste, wenn Chrysler als privates Unternehmen geführt werde und nicht an der Börse notiert sei, hieß es in dem Brief weiter. Eine Sanierung des Autobauers sei nicht innerhalb kurzer Zeit möglich. Um Chrysler wieder wettbewerbsfähig zu machen, seien fünf bis sieben Jahre nötig. So müsse etwa die Produktpalette vollständig erneuert und um "grüne" Angebote erweitert werden. Verbesserungen seien zudem bei der Qualität nötig, um Kunden zurückzugewinnen.

Attraktiver Preis?

Tracinda will das exklusive Recht einer vertieften Unternehmensprüfung ("due diligence"). Diese könnte innerhalb von 60 Tagen abgeschlossen sein. DaimlerChrysler würde im Verkaufsfall einen attraktiven Preis erzielen, hieß es.

Tracinda ist nach eigenen Angaben seit mehr als zehn Jahren an Chrysler und der heutigen DaimlerChrysler AG beteiligt. Kerkorian hatte Ende 2000 gegen DaimlerChrysler geklagt. Er sei benachteiligt worden, weil die angebliche Fusion von Gleichen im Jahr 1998 eine Übernahme gewesen sei. Ein US-Gericht wies die Klage ab. (stu)