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Kein klarer Sieger in der Elfenbeinküste

4. November 2010

Die historische Präsidentschaftswahl in der Elfenbeinküste geht in eine zweite Runde: Keiner der Kandidaten hat die nötige absolute Mehrheit erreichen können. Deshalb wird es eine Stichwahl geben.

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Wahlhelfer bei der Auszählung der Stimmen (Foto: AP)
Die Stimmen des ersten Wahlgangs sind ausgezähltBild: AP

Wie die Wahlkommission in der Nacht zum Donnerstag (04.11.2010) mitteilte, erhielt der seit zehn Jahren amtierende Präsident Laurent Gbagbo rund 38 Prozent der Stimmen. Der frühere Premierminister Ouattara kam auf rund 32 Prozent. Die Stichwahl zwischen beiden wird voraussichtlich am 28. November stattfinden.

Historische Wahl

Alassane Ouattara (Foto: AP)
Zweiter Sieger: Alassane OuattaraBild: AP

Insgesamt waren bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag 14 Kandidaten angetreten. Der Urnengang galt als historisch, weil es in dem westafrikanischen Land seit dem Jahr 2000 keine Präsidentschaftswahl mehr gegeben hat. Nach einem Putschversuch im September 2002 gegen Gbagbo war die Elfenbeinküste in einen Bürgerkrieg abgeglitten und in zwei Teile zerbrochen. Die Wahl wurde seit dem offiziellen Ende des Mandats von Gbagbo im Jahr 2005 sechs Mal verschoben.

Alassane Ouattara wird vor allem in den ehemaligen Rebellengebieten im Norden des Landes unterstützt. Er hatte sich bereits im Jahr 2000 für die Präsidentschaftswahl bewerben wollen, war aber aufgrund angeblicher Zweifel an seiner ivorischen Herkunft nicht als Kandidat zugelassen worden. Die Frage der Staatsangehörigkeit ist der zentrale Punkt im Konflikt in Côte d'Ivoire, wie die Elfenbeinküste im offiziellen Sprachgebrauch heißt. Bis heute steht Gbagbos Lager dem Kontrahenten Ouattara feindlich gegenüber.

Alles mit rechten Dingen zugegangen?

Laurent Gbagbo mit Stimmzettel (Foto: AP)
Muss noch mal ins Rennen: Laurent GbagboBild: AP

Auch der frühere Präsident der Elfenbeinküste Henri Konan Bédié ist kein Freund von Laurent Gbagbo. Bédié war 1999 aus dem Amt geputscht worden; bei der Präsidentschaftswahl vom Sonntag landete er mit rund 25 Prozent der Stimmen auf Platz drei. Seine Demokratische Partei der Elfenbeinküste (PDCI) sprach kurz vor der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses von Manipulationen und forderte eine Neuauszählung der Stimmzettel. Die PDCI habe "Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Ergebnisse", sagte ein Sprecher der Partei nachdem sich anhand der Teilergebnisse ein Ausscheiden Bédiés abgezeichnet hatte.

Der UN-Sicherheitsrat stellte hingegen nur "geringe Unregelmäßigkeiten" bei dem Urnengang vom Sonntag fest, wie der Vorsitzende des Gremiums, der britische Botschafter Mark Lyall Grant, in New York mitteilte. Das Gremium hatte alle Kandidaten dazu aufgerufen, auf Provokationen und Gewalt zu verzichten, Ruhe zu bewahren und die Ergebnisse anzuerkennen.

In der Wirtschaftsmetropole Abidjan waren viele Menschen in den Tagen nach der Wahl in ihren Häusern geblieben - offenbar aus Angst vor Gewalt. Aber auch nach der Verkündung des Ergebnisses der ersten Wahlrunde gab es in Abidjan keine Unruhen. Gespannte Ruhe herrschte auch in der einstigen Rebellenhochburg Bouaké im Zentrum des Landes.

Autorin: Klaudia Pape (afpd, dpa, ap)
Redaktion: Stephanie Gebert