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Kauflust abgekühlt

24. März 2016

Die Deutschen hatten im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld in der Tasche. Dennoch sind Verbraucher beim Einkaufen wieder etwas zurückhaltender. Konsumforscher sorgen sich um die Folgen weiterer Terroranschläge.

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Symbolbild Umtausch nach Weihnachten (Foto: picture-alliance/dpa/A. Burgi)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

Nach Berechnungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist das Konsumklima in Deutschland im April etwas eingetrübt. Die Daten wurden vor den Terroranschlägen in Brüssel erhoben.

Die GfK interviewt monatlich 2000 Menschen und befragt sie nach ihren Erwartungen und ihrem Kaufverhalten. Daraus ergibt sich der Konsumklimaindex. Der prognostiziert für den April nun 9,4 Zähler, nach 9,5 Punkten im März.

Demnach sind die Befragten eher zurückhaltend, was ihre Einkommenserwartungen angeht. Auch die unklare Lage von Schwellenländern wie Brasilien und China sei bei den Verbrauchern "offenbar nicht ohne Folgen geblieben", so GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Schwellenländer sind wichtige Abnehmer deutscher Exportprodukte.

Mini-Inflation und Mindestlohn

Die Lohnentwicklung im Jahr 2015 kann es nicht sein, die die Kauflaune der Deutschen trübt. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Real-Löhne um 2,4 Prozent gestiegen. Zwar musste das Amt seine Schätzung von Anfang Februar leicht nach unten korrigieren, spricht aber dennoch vom größten Anstieg seit Beginn der Datenerhebung 2008. Andere Zahlen legten sogar nahe, dass es der größte Zuwachs seit 1992 gewesen sei, so eine Statistikerin.

Dabei habe wahrscheinlich der Mindestlohn von 8,5 Euro eine Rolle gespielt. "Vor allem für Beschäftigte mit eher unterdurchschnittlichen Verdiensten gab es hohe nominale Zuwächse", so das Statistikamt.

Die Reallöhne ermitteln sich aus den tatsächlichen Löhnen und der Inflation - also der Verteuerungsrate. Diese lag 2015 bei 0,3 Prozent. Das ist deutlich unterhalb der Marke von zwei Prozent, die die Europäische Zentralbank anstrebt.

Terror weiter Risikofaktor

Das Marktforschungsinstitut GfK sieht den Konsum-Dämpfer und die gesunkenen Einkommenserwartungen nicht mit Sorge. Der Einkommensoptimismus sei immer noch intakt, so Rolf Bürkl. Und die höchste Rentenerhöhung seit 23 Jahren könnte die Kauflaune wieder steigern.

Ein Risikofaktor für die Stimmung bei den Konsumenten bleibe allerdings der Terror. Die Anschläge in Paris im November des vergangenen Jahres hätten keinen bedeutenden Einfluss auf die deutsche Konsumlaune gezeigt. "Das wäre sicherlich anders, wenn es zu einem Anschlag in Deutschland selbst kommen würde, so GfK-Experte Bürkl.

nm/bea (dpa, rtr)