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Katholische Fastenaktion "Misereor" startet zum 54. Mal

26. Februar 2012

Weltweit leben rund 400 Millionen Kinder und Jugendliche in Armut. Das katholische Hilfswerk "Misereor" will ihre Not lindern. Vergangenes Jahr kamen 17 Millionen Euro zusammen.

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Der Speyerer Dom, aufgenommen am Sonntag (02.10.2011) von einer Brücke aus in Speyer. Mit einem feierlichen Gottesdienst hat das Bistum Speyer den Jahrestag seiner Domweihe vor 950 Jahren gefeiert. Der Speyerer Dom ist die größte erhaltene romanische Kirche der Welt. Nach rund 30 Jahren Bauzeit wurde er am 4. Oktober 1061 geweiht. Foto: Fredrik von Erichsen dpa/lrs
Dom zu SpeyerBild: picture-alliance/dpa

Mit einem Gottesdienst im Speyerer Dom hat das katholische Hilfswerk Misereor seine diesjährige Fastenaktion gestartet. Gesammelt wird unter dem Motto "Menschenwürdig leben. Kindern Zukunft geben!" für weltweit rund 400 Millionen Kinder und Jugendliche, die in den Elendsvierteln großer Städte leben müssen - meist ohne sicheres Dach über dem Kopf und ohne ausreichend zu Essen und zu Trinken.

Armut inmitten des Luxus

Misereror-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer beklagte, die Armut in den Elendsvierteln der Welt sei gerade auch deshalb unwürdig, weil es heute so viele Luxusgüter gebe wie noch nie. Er ergänzte: Wenn Hungernde für die Regierenden eine geringere Rolle spielten als der Finanzsektor, müssten Christen sagen, dass etwas schieflaufe.

Misereor werde deshalb auch das Bemühen um Freihandelszonen kritisch begleiten. Es dürfe nicht sein, dass große Konzerne in Ländern wie zum Beispiel Indien auf den Markt drängten und kleine Unternehmer und Produzenten verdrängten, die dann vor dem Nichts stünden.

Der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, übte zum Auftakt der Fasten-Aktion ebenfalls Kritik an der Politik. Es sei bedauerlich, dass es in Deutschland immer noch nicht gelungen sei, zumindest 0,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts für die Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen, obwohl die Regierungen dies bereits vor langer Zeit vereinbart hätten.

Selbst Minimalziele verfehlt

Der Speyerer Bischof betonte, auch das vor zwölf Jahren auf dem Millenniumsgipfel vereinbarte Ziel, bis 2015 die Armut in der Welt zu halbieren, sei nicht mehr umsetzbar. Solange es nicht gelinge, solche Minimalziele zu erreichen, seien arme Menschen auf Solidarität angewiesen. Ihnen zu helfen, sei Aufgabe der Christen,

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Zusammen mit lokalen Partnern in den Ländern des Südens will es Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Seit seiner Gründung im Jahr 1958 brachte das Werk mit Sitz in Aachen rund sechs Milliarden Euro für etwa 100.000 Projekte auf.

Vergangenes Jahr beteiligten sich rund 10.000 katholische Pfarrgemeinden in Deutschland an der Fastenaktion zugunsten von Menschen, die in Armut leben. Gesammelt wurden mehr als 17 Millionen Euro. Das Geld ging und geht an aktuell etwa 3.600 Projekte in fast 100 Ländern.

Auch die evangelische Kirche ruft zu Fastenaktion auf

Neben der katholischen hat auch die evangelische Kirche eine Fastenaktion gestartet. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Gut genug - 7 Wochen ohne falschen Ehrgeiz". Die Aktion der Protestanten ruft dazu auf, in der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern auf Perfektionismus zu verzichten.

haz/fw (kna, epd, dpa)