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Kasachstan beteiligt sich an transkaukasischer Ölpipeline

25. Mai 2005

Mit dem Beitritt zum Pipeline-Projekt Baku-Ceyhan erschließt Kasachstan sich einen zusätzlichen Transportweg für den Ölexport – vorbei an Russland. Zugleich vergrößert sich der wirtschaftliche Anreiz des Projektes.

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Kasachstan geht eigene Wege - Russland schaut in die RöhreBild: AP

Der offizielle Besuch des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew in Aserbaidschan sorgte für großes Interesse. Am Mittwoch (25.5.) wurde in Baku der aserbaidschanische Teilabschnitt der Export-Ölpipeline entlang der Linie Baku-Tiflis-Ceyhan eröffnet. Doch das größte Interesse richtet sich auf den Umstand, dass jetzt neben Aserbaidschan, Georgien und der Türkei auch Kasachstan dem Projekt angehört. Durch die politische Erklärung über den Transportkorridor "Osten – Westen", unter die die vier Präsidenten ihre Unterschrift setzten, wird nicht nur der Export von kasachischem Erdöl durch die Pipeline Baku – Tiflis – Ceyhan möglich, sondern auch die Realisierung weitere Energieprojekte am östlichen Ufer des Kaspischen Meeres. Der kasachische Präsident Nasarbajew sagte, es sei nun richtiger, die Pipeline jetzt Aktau – Baku – Tiflis – Ceyhan zu nennen.

Neuer Transportweg für kasachisches Öl

Mit dem Beitritt zum Pipeline-Projekt erhält Astana einen zusätzlichen Exportweg für den Transport seiner Rohstoffe auf den Weltmarkt. Bis vor kurzem verlief die Transportroute für kasachisches Erdöl in den Westen ausschließlich über russisches Territorium. Nach den Worten Nasarbajews wird zum Jahr 2010 der Umfang der kasachischen Erdölförderung auf bis zu 100 Millionen Tonnen anwachsen. Die vorhandenen Transportmöglichkeiten reichen für solche Fördermengen nicht aus, und genau deshalb war die Frage nach weit gefächerten Transportwegen und der Beitritt zur Pipeline für das offizielle Astana so wichtig.

Ökonomische Vorteile

Der Beitritt Kasachstans gleicht die immensen Kosten für den Bau der Pipeline schneller aus und erhöht den wirtschaftlichen Anreiz des Projekts. Das französische Erdölunternehmen Total, die amerikanische Firma ConocoPhillips, die italienische ENI und die japanische Inpex, die an der Ausbeutung der gigantischen Erölvorkommens Kaschagan im kasachischen Sektor "Kaspia" beteiligt sind, sind dem Pipeline-Konsortium Baku – Tiflis – Ceyhan bereits beigetreten.

Gegenwärtig wird eine Trassenführung vorbereitet, bei dem das kaspische Erdöl vom kasachischen Aktau bis zum "Sangacalskij"-Terminal in Aserbaidschan und dann weiter in die Türkei transportiert werden soll. Dieses Projekt erfordert den Bau einer Pipeline mit einer Durchleitungskapazität von mehreren Millionen Tonnen Öl im Jahr, die Schaffung von Infrastrukturen für zwei Häfen (mit Meeres-Terminal) in Kasachstan und Aserbaidschan, und auch die Nutzung von Tankern mit hoher Tonnage.

Alternativroute an Russland vorbei

In Kommentaren zum aserbaidschanisch-kasachischen Abkommen wiesen Experten in Baku auf eine mögliche Ablehnung aus Moskau hin. Tatsächlich werden jedes Jahr Millionen Tonnen Erdöl auf den Weltmarkt gelangen, die nicht über russisches Territorium transportiert wurden. Doch bei der Entscheidung über die Beteiligung Kasachstans am Pipeline-Projekt wurde vor allem dem ökonomischen Vorteil der Vorzug gegeben. Astana hat sich selbst ein weiteres Tor zum Westen eröffnet.

Usnija Babajewa, Baku
DW-RADIO/Russisch, 25.5.2005, Fokus Ost-Südost