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Kartellvorwürfe gegen JP Morgan

7. August 2013

Nach Goldman Sachs muss sich nun auch Branchenprimus JP Morgan Chase wegen des Vorwurfs der Preistreiberei bei Aluminium verantworten. Die zwei Wall-Street-Firmen unterhalten große Lagerhäuser für das leichte Metall.

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Menschen stehen in der Lobby der US-Bank JPMorgan Chase in New York (Foto: AP)
Bild: dapd

Die großen Banken kommen einfach nicht aus den Negativschlagzeilen: Schon seit längerem beschweren sich Kunden, dass sie erst mit monatelanger Verzögerung beliefert würden und sie dadurch höhere Lagermieten bezahlen müssten. Innerhalb weniger Tage gingen nun zwei Klagen ein. Die Firma Master Screens Inc. als Nutzer von Aluprodukten und der Privatmann Daniel Price Bart als Käufer von Getränken in Aluminiumdosen haben die jüngste Klage vor einem Bezirksgericht in Florida eingereicht. In der Klage werden die zwei Banken als "Schmarotzer" bezeichnet, die mit ihrem Einstieg eine bis dato gesunde Branche geschädigt hätten. Weitere Beklagte sind der Rohstoffkonzern Glencore Xstrata und die Londoner Metallbörse LME. Zuvor hatte der Alu-Verarbeiter Superior Extrusion aus Michigan gegen Goldman Sachs alleine geklagt.

Lange Wartezeiten

Die US-Großbrauerei MillerCoors und andere Kunden hätten bis zu anderthalb Jahre auf eine Bestellung warten müssen. Kunden monieren, dass die Metallpreise so künstlich nach oben getrieben würden. Von den Lieferverzögerungen profitieren die oft den Banken gehörenden Lagerbetreiber, weil sie länger Miete kassieren können. Andere Vorwürfe lauten, dass die Banken dank ihrer Lager an Insider-Wissen über die Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt gelangen könnten "Das ist bei keinem anderem Rohstoff so, den wir kaufen", sagt Timothy Weiner, Manager bei der US-Großbrauerei MillerCoors. Er schätzt die Zusatzkosten für die Kunden allein im vergangenen Jahr auf drei Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro). Auch US-Aufsichtsbehörden und Politiker sind angesichts des direkten Zugriffs der Wall Street auf Rohstoffe alarmiert. Sie fürchten Interessenkonflikte und eine Machtballung. Angesichts des wachsenden Regulierungsdrucks hatte Goldman-Rivale JP Morgan erst kürzlich seinen Rückzug aus dem Handel mit physischen Rohstoffen angekündigt.

rbr/haz (dpa, rtr)