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Politik

Kardinal Joachim Meisner ist tot

5. Juli 2017

Er sei während seines Urlaubs "friedlich eingeschlafen", heißt es aus dem Erzbistum Köln, dem Meisner über 25 Jahre vorstand. Als Erzbischof gehörte er zu den streitbarsten Vertretern der katholischen Kirche.

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Kardinal Joachim Meisner
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Wie das Kölner Domradio meldet, befand sich Meisner in Bad Füssing. Dort sei er an diesem Mittwochmorgen gestorben. Meisner wurde 83 Jahre alt. Er war bis 2014 Erzbischof von Köln, einer der mitglieder- und finanzstärksten Diözesen der Welt. 1980 hatte ihn der damalige Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Berlin ernannt, bis 1989 leitete er dieses Bistum. 

Der Wechsel nach Köln verlief nicht reibungslos: Das wahlberechtigte Domkapitel konnte sich nicht auf einen von drei möglichen Kandidaten einigen. Daraufhin entschied Rom, als nächsthöhere Ebene entscheiden zu dürfen - und wählte Meisner, den ein enges Verhältnis mit Johannes Paul II. verband.

Starke Meinung in gesellschaftlichen Debatten 

Meisner mischte sich intensiv in gesellschaftliche Debatten ein. So kritisierte er die Gottvergessenheit in einer konsumorientierten Welt. Entschieden wandte er sich - mit teils drastischen Formulierungen - gegen Abtreibung oder die Beihilfe zur Selbsttötung. Auf seine Initiative hin und gegen den Willen anderer Bischöfe verfügte Rom 1999 den Ausstieg der deutschen Kirche aus der staatlichen Schwangerenberatung.

Für eine Überraschung sorgte Meisner Ende November 2016. Damals wurde ein Brief von ihm und drei weiteren Kardinälen bekannt, in dem er Zweifel ("dubia") am Schreiben "Amoris laetitia" und der Ehe-Lehre von Papst Franziskus bekundete. Dass wiederverheiratete Geschiedene in Einzelfällen zur Kommunion zugelassen werden dürfen, traf bei Meisner auf entschiedenen Widerspruch.

bor/pab (kna, domradio)