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Kanzlerin: Tolerant gegenüber Homosexuellen

16. Juni 2016

Man hatte Kanzlerin Merkel vorgeworfen, nach dem Massaker an Schwulen in Orlando nicht Positon bezogen zu haben. Nun spricht sie von einem "Warnsignal", dass Homophobie immer mehr zunimmt, wie eine Studie belegt.

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Gedenken an die Opfer von Orlando vor der US Botschaft in Berlin (Foto: LSVD)
Gedenken an die Opfer von Orlando vor der US-Botschaft in BerlinBild: Lesben und Schwulen Verband Deutschlands

Angela Merkel ist nach eigenen Angaben beunruhigt über den wachsenden Hass auf Schwule und Lesben in Deutschland. Sie sei besorgt darüber, dass sich die Haltung der Menschen gegenüber Homosexuellen verändert habe. Die Kanzlerin äußerte sich zu einer Studie der Universität Leipzig, wonach eine wachsende Zahl von Befragten in Deutschland Homosexualität als unmoralisch empfindet.

Eine offene und freie Gesellschaft müsse vom Respekt gegenüber dem jeweils anderen geprägt sein, "egal, was er glaubt, egal, wie er aussieht, und egal, wen er liebt", betonte Merkel. Sie forderte eine entschiedene Haltung gegen Homophobie. "Ich bin überzeugt, dass unsere Gesellschaft stark genug ist, auch diesen bedrückenden Hass zu überwinden und ihn zu überstehen."

Lesben und Schwule kritisieren Merkel

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Deutschlands hatte der Bundesregierung nach dem Anschlag auf den von Schwulen besuchten Club in Orlando im US-Staat Florida vorgeworfen, kein deutliches Zeichen der Solidarität mit Homosexuellen gesetzt zu haben. Der Verband wandte sich mit einem entsprechenden Schreiben an Merkel und an die Berliner Landesregierung, der sie vorwarf, anders als andere Großstädte keine Sehenswürdigkeit in Regenbogenfarben angestrahlt zu haben.

Brandenburger Tor wird leuchten

Nun soll am Samstag das Brandenburger Tor in den entsprechenden Farben erleuchten, wie die Berliner Senatskanzlei mitteilte. Anlass ist eine Gedenkveranstaltung für die Opfer von Orlando. Damit sende die deutsche Hauptstadt "ein Signal des Mitgefühls", erklärte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD).

In Orlando hatte der 29-jährige Omar Mateen, ein US-Bürger mit afghanischen Wurzeln, 49 Menschen erschossen. Merkel sagte hierzu, die Hintergründe der Tat seien noch nicht völlig geklärt. "Aber eines wissen wir: Der Attentäter war sich vollkommen klar, dass er in dem Nachtclub schwule und lesbische Menschen antreffen würde."

se/wl (rtr, dpa, afp)