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Kampf um Damaskus wird härter

7. Dezember 2012

Rebellen und Armee liefern sich eine immer heftigere Schlacht um die Kontrolle über die syrische Hauptstadt. UN-Generalsekretär ruft die Staatenwelt zum Handeln auf.

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Regierungssoldaten bei einer Patrouille in einem Außenbezirk von Damaskus (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Noch hat das Regime von Präsident Baschar al-Assad den größten Teil von Damaskus fest im Griff, doch in den Außenbezirken werden die Kämpfe immer intensiver. Nach Angaben von Oppositionellen griffen die Regierungstruppen zwei von den Aufständischen gehaltenen Vororte mit Raketen an.

Sollten die Rebellen die Ortschaften Moadamia und Daraja halten können, würden sie einen geschlossenen Bogen vom Nordosten bis zum Südwesten von Damaskus kontrollieren und könnten die Stadt zu einem großen Teil von der Außenwelt abschneiden.

Gleichzeitig verstärkte das Regime seine Truppen im Gebiet um den strategisch wichtigen Internationalen Flughafen von Damaskus. Die Rebellen warnten im Gegenzug vor einer Benutzung des Flughafens. Er sei ein "legitimes Ziel", hieß es in einer Erklärung der bewaffneten Assad-Gegner. Mit den Angriffen auf den Airport solle der Nachschub für das Regime unterbrochen werden. Der Flughafen wird bereits seit Tagen nicht mehr von ausländischen Fluglinien angeflogen.

Besorgnisse wegen Chemiewaffen

Die wachsende Sorge, das wankende Assad-Regime könnte als letztes Mittel Chemiewaffen gegen die Rebellen einsetzen, hat neue Bewegung in die Bemühungen um eine politische Lösung des Syrien-Konflikts gebracht.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte beim Besuchs eines Camps für Syrien-Flüchtlinge in der Türkei, es gebe keine gesicherten Hinweise, dass Assad den Einsatz von Chemiewaffen vorbereite. Doch wenn er dies tun sollte, wäre dies ein abscheuliches Verbrechen.

Obama warnt vor Chemiewaffen-Einsatz

Ban rief die Staatengemeinschaft und insbesondere den UN-Sicherheitsrat auf, endlich Schritte zur Überwindung der Krise in Syrien zu unternehmen. Nur eine politische Lösung könne der Gewalt ein Ende setzen. Im Sicherheitsrat haben die Vetomächte Russland und China bislang sanktionsbewehrte Resolutionen gegen das Assad-Regime verhindert. Jetzt kamen US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr russischer Kollege Sergej Lawrow bei einem Treffen jn Dublin allerdings überein, bei der Suche nach einer "kreativen Lösung" für Syrien zusammenzuarbeiten.

Rücktrittsforderung an Assad

Unterdessen haben prominente Schriftsteller, allesamt Träger des renommierten Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Assad aufgefordert, zurückzutreten und den Weg für ein Ende des Blutvergießens freizumachen. "Dies ist die einzig wahre Lösung für alle, für das syrische Volk, für Sie, für Ihre Familie, für Ihre Freunde, für die Region und für die Welt", heißt es in einem Offenen Brief an den syrischen Präsidenten. Zu den Unterzeichnern gehören die Autoren Alfred Grosser, (Frankreich), Claudio Magris, (Italien), Orhan Pamuk, (Türkei) und Martin Walser (Deutschland) sowie Boualem Sansal und David Grossman. Der Algerier Sansal und der Israeli Grossman haben kürzlich die "Vereinigung der Schriftsteller für den Frieden" gegründet. In dem vor 21 Monaten begonnenen Aufstand gegen Assad sind nach Schätzungen mehr als 40.000 Menschen getötet worden.

wl/re (dpa, rtr,dapd, afp)