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Kampf dem Doping

Benjamin Wüst9. Juli 2008

Mehr Geld, mehr Kontrollen, weniger Doping - darauf hofft die Nationale-Anti-Doping-Agentur (NADA). 2008 wird so viel getestet wie nie zuvor. Aber gilt das auch für andere Nationen?

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Kein Leistungssport mehr ohne Dopingproben (Bild: AP)
Kein Leistungssport mehr ohne DopingprobenBild: AP

Es geht voran im Kampf gegen das Doping. Das war die Botschaft der Jahrespressekonferenz der NADA in Bonn. Mit 5,5 Millionen Euro liegt der Jahresetat der NADA 1,7 Millionen Euro über der Summe, die den Dopingjägern noch 2007 zur Verfügung stand.

Das Resultat: Statt 4800 Tests im vergangenen sollen in diesem Jahr 9000 Dopingkontrollen durchgeführt werden, also fast doppelt so viele. Zu spüren bekommen diesen Anstieg vor allem die rund 450 deutschen Olympioniken. "Wir haben alle deutschen Olympiastarter mindestens einmal unangekündigt getestet“, sagte der NADA-Vorstandsvorsitzende Armin Baumert.

72 Dopingbefunde

Nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Kontrollen wurde verbessert. Seit Beginn des Jahres führt die NADA ausschließlich Zielkontrollen durch. Sportler werden also nicht mehr wie früher per Los ausgewählt, sondern es wird ganz gezielt vor sportlichen Highlights sportartenspezifisch getestet.

Im Visier der Dopingjäger: Die Radprofis (AP Photo/Christophe Ena)
Im Visier der Dopingjäger: Die RadprofisBild: AP

Das Ergebnis: Im letzten Jahr gab es 72 positive Dopingbefunde, 62 bei Wettkämpfen und zehn außerhalb des Wettkampfes. Dafür, dass kein deutscher Pekingfahrer gedopt ist, will Armin Baumert seine Hand nicht ins Feuer legen, aber er sieht die heimischen Athleten als Vorreiter. "Die deutschen Athleten haben sich einem Regelwerk unterworfen, von dem andere Länder, die in Peking Sportler am Start haben werden, weit entfernt sind.“

Medaillen sind nicht alles

Nur ein Drittel der bei den Spielen in Peking vertretenen Nationen testet so intensiv wie Deutschland. Wo bleibt da die sportliche Gerechtigkeit? Baumert: "Man muss den deutschen Sportlern Mut machen, dass sie auch in dem Wissen antreten, dass andere Kontinente noch nicht soweit sind oder nicht soweit kommen wollen. Man muss ihnen Mut machen, dass sie die individuellen Leistungsziele erreichen können ohne in die Trickkiste zu greifen.“

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Erst Sport, dann Dopingkontrolle - ein gewohntes Bild.Bild: DW-TV

Baumert ist gegen hohe, unerreichbare Qualifikationsnormen und für ein Umdenken im Leistungssport. "Wir müssen davon wegkommen immer auf den Medaillenspiegel zu schielen. Persönliche Leistungssteigerungen sollten stärker honoriert werden“.

Die NADA sieht sich im Kampf gegen das Doping gut gerüstet. Ab nächstem Jahr wird der Code der Welt-Doping-Agentur in Form eines NADA-Codes umgesetzt, dann gibt es noch strengere Dopingkontrollregeln. Unter anderem müssen sich die Leistungssportler ab Januar jeden Tag eine Stunde für einen eventuellen Dopingtest bereit halten.