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Politik

Künftig keine Zeitumstellung mehr in Mexiko?

6. Juli 2022

Was der Europäischen Union immer noch nicht gelungen ist, soll in Mexiko nun Realität werden: Die Abschaffung der Sommerzeit.

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Mexiko Stadt: Luftaufnahme von Wolkenkratzer mit Digitaluhr
Abend mit Sommerzeit in Mexiko Stadt: Künftig eine Stunde früher dunkelBild: Daniel Walther/Zoonar/picture alliance

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat sich lange gegen die Sommerzeit ausgesprochen, die 1996 landesweit eingeführt wurde, um der Zeitumstellung in den Vereinigten Staaten zu folgen. Nun lässt er seine Abneigung gegen die zweimal jährliche Uhren-Prozedur Taten folgen: López Obrador hat einen Gesetzentwurf zur Abschaffung der Sommerzeit vorgelegt.

Energieministerin Rocío Nahle begründete den Schritt damit, dass laut Umfragen eine Mehrheit der Bürger gegen die Sommerzeit sei und die Energieeinsparungen durch die Umstellung vernachlässigbar seien. "Es gibt keinen Vorteil, der uns daran hindern könnte, die Sommerzeit abzuschaffen", so Nahle.

Rocío Nahle
Energiemisterin Nahle: "Es gibt keinen Vorteil"Bild: Luis Barron/Eyepix Group/IMAGO

Gesundheitsminister Jorge Alcocer sprach gar von der Rückkehr zu "Gottes Uhr", da das Vor- und Zurückstellen der Uhren in Frühjahr und Herbst der Gesundheit der Menschen schade.

Zeitzonen drohen aus dem Takt zu geraten

Die Neuregelung hätte zur Folge, dass es künftig an Sommerabenden in Mexiko eine Stunde früher dunkel wird als jetzt. Die Bürger müssen sich aber noch ein wenig gedulden, da sie erst vor drei Monaten die Uhren umgestellt haben. Aktuell gilt die Sommerzeit in dem nordamerikanischen Staat - und zwar bis zum 30. Oktober. Die dauerhafte Rückkehr zur Normalzeit würde voraussichtlich ab nächstem Jahr in Kraft treten, sofern das mexikanische Parlament bis dahin zustimmt.

Andrés Manuel López Obrador
Präsident López Obrador: Lässt seiner Abneigung Taten folgenBild: Luis Barron/Eyepix Group/abaca/picture alliance

Damit geriete allerdings die bisherige Synchronität mit den Zeitzonen in den USA aus dem Takt. Wirtschaftswissenschaftler argumentieren, dass die Rückkehr zur Standardzeit die Finanzmärkte in Mexiko in Schwierigkeiten bringen könnte, da die Märkte an der Ostküste der USA künftig im Sommer zwei Stunden im Voraus handeln könnten. Präsident López Obrador denkt deshalb darüber nach, die Sommerzeit für die nordmexikanischen Bundesstaaten beizubehalten, die an die USA grenzen.

Noch eine weitere Branche sorgt sich wegen der möglichen Auswirkungen: Geschäfte und Restaurants müssten ab kommenden Sommer möglicherweise früher schließen. Denn viele Mexikaner bleiben in ihrem kriminalitätsgeplagten Land nach Einbruch der Dunkelheit lieber zu Hause.

AR/al (ap, rtr)