1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Jung und bereit

3. Juni 2010

Die Generalprobe ist gelungen. Die deutsche Nationalelf hat ihr letztes WM-Testspiel gegen Bosnien-Herzegowina mit 3:1 gewonnen. Es war ein Auftritt, der Hoffnung macht für die vier Fußballwochen in Südafrika.

https://p.dw.com/p/NhSj
Zweikampf (Foto: picture alliance)
Verdienter Sieg für eine engagierte Leistung der DFB-ElfBild: picture alliance / dpa
Lukas Podolski behauptet den Ball vor einem bosnischen Gegenspieler (Foto: picture alliance)
Podolski gelang im Nationaltrikot wieder ein starker AuftrittBild: picture alliance / Pressefoto Ulmer

Kein Austrudeln nach dem Trainingslager, sondern ein ernsthafter Test für das erste WM-Gruppenspiel – mit dieser Maßgabe schickte Bundestrainer Joachim Löw seine Mannschaft in die Partie gegen Bosnien-Herzegowina. Zwei Überraschungen hatte er dabei parat: Auf der Linksverteidigerposition setzte er auf den Münchner Holger Badstuber, im Mittelfeld war Piotr Trochowski von Beginn an dabei. Mit viel Elan ging das junge Team in die Partie, zeigte gute Kombinationen und versuchte nach der Balleroberung schnell in die Spitze zu spielen.

Hervorgetan hat sich dabei vor allem Lukas Podolski. Er vollzog seinen üblichen Wandel in der Nationalelf. Glichen seine Auftritte beim 1. FC Köln in der abgelaufenen Saison teilweise einer Arbeitsverweigerung, gehörte er gegen Bosnien zu den aktivsten Spielern. Mit Einsatz, Spielfreude und Risikobereitschaft sorgte er auf der linken deutschen Angriffseite für viel Wirbel. Mit einem fulminanten Lattentreffer in der 9. Spielminute hatte er die beste Chance in der ersten Halbzeit.

Abwehrprobleme offensichtlich

Nur kurz darauf wurden aber auch Schwächen in der deutschen Defensive deutlich: Nach einem schönen Pass von Misimovic in den Strafraum reagierten die deutschen Abwehrspieler, allen voran Per Mertesacker, zu spät. Kapitän Philipp Lahm wollte mit langem Bein noch vor Bosniens Torjäger Edin Dzeko klären, schoss aber den Gegner so unglücklich an, dass der Ball unhaltbar für Manuel Neuer ins Tor trudelte. Nach dem Rückstand spielte aber so gut wie nur noch die DFB-Elf. Mesut Özil, Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger kamen zu guten Gelegenheiten, es blieb aber beim 0:1 zur Pause.

Der deutsche Torhüter Manuel Neuer liegt nach dem Gegentreffer am Boden. Edin Dzeko im blauen Trikot bejubelt sein Tor (Foto: picture alliance)
Angeschossen aber erfolgreich - Dzeko bejubelt seinen Treffer gegen DeutschlandBild: picture alliance / dpa

Cacau wirbelt, Lahm trifft

Für die zweiten 45 Minuten mussten Miroslav Klose und Trochowski auf der Bank Platz nehmen. Der Bundestrainer brachte für sie Thomas Müller und Cacau ins Spiel. Und der Stuttgarter Cacau legte sich sofort voll ins Zeug und setzte schon in den ersten Minuten mehr Akzente als der erneut schwache Klose in der gesamten ersten Hälfte. "Ich kämpfe dafür, die Nummer eins im Sturm zu sein“, sagte der Deutsch-Brasilianer nach der Partie. In dieser Form hat er dafür gute Karten. Für den richtigen Knalleffekt des Abends aber sorgte Kapitän Lahm. In der 50. Minute schnappte er sich den Ball im Mittelfeld, marschierte bis zum Strafraum und knallte das Leder zum Ausgleich in den Winkel. Es war sein erster Länderspieltreffer nach dem 3:2 im EM-Halbfinale 2008 gegen die Türkei und vielleicht auch ein Signal, wie ernst er seine Rolle als Kapitän nimmt.

Schweinsteiger souverän vom Punkt

Danach sorgten zwei Elfmeter für die Entscheidung zugunsten der deutschen Mannschaft. In kurzem Abstand wurden zunächst der eingewechselte Marko Marin und dann Müller im bosnischen Strafraum von den Beinen geholt. Schweinsteiger verwandelte zweimal sicher und sorgte für den 3:1 Endstand. Bundestrainer Löw war mit der Leistung zufrieden. "Wir hatten viele Chancen, so geht der Sieg absolut in Ordnung“, erklärte er, "in der Defensive müssen wir uns aber bis zum Turnierstart noch verbessern.“ Kapitän Lahm freute sich über die zwei freien Tage, die für die Spieler nun anstehen, bevor das Team am Sonntag nach Südafrika aufbricht. "Ich fahre mit einem guten Gefühl und viel Vorfreude zur WM“, so sein Fazit.

Autor: Jens Krepela
Redaktion: Wolfgang van Kann