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Politik

"Juden sollen sich frei und sicher fühlen"

14. Juni 2020

Kanzlerin Angela Merkel hat die Entschlossenheit der Bundesregierung im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus bekräftigt. Gelegenheit dazu bot ihr eine virtuelle Konferenz des American Jewish Committee.

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Wahlkampf CSU mit Merkel
Bild: picture-alliance/dpa/N. Armer

"Unser Staatswesen und unser friedliches Zusammenleben bauen auf grundlegenden Werten auf", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntagabend bei einer virtuellen Konferenz des American Jewish Committee (AJC). "Und mit diesen Werten sind Antisemitismus und Rassismus, Hass und Hetze, ob in sozialen Medien oder auf offener Straße, unvereinbar. Solchen Auswüchsen müssen wir, Regierung und Gesellschaft, mit aller Macht und Kraft entgegenwirken", betonte Merkel in ihrem Grußwort.

Leider gebe es immer wieder "bittere Rückschläge", so die Kanzlerin. "Besonders das Attentat auf die Synagoge in Halle hat uns tief erschüttert. Solche widerwärtigen Angriffe zielen auf das Herz unserer Demokratie." Am 9. Oktober vorigen Jahres hatte ein schwer bewaffneter Deutscher versucht, in die gut besuchte Synagoge einzudringen. Als das misslang, erschoss er in der Nähe zwei Menschen und verletzte auf seiner Flucht weitere schwer, ehe er festgenommen wurde.

Halle am Tag nach dem Anschlag
Dem Attentäter gelang es nicht, in die Synagoge in Halle einzudringenBild: Reuters/F. Bensch

"Jüdinnen und Juden sollen sich in Deutschland frei und sicher fühlen; sie sollen ihren Glauben und ihre Kultur offen leben können", unterstrich Merkel. "Zu unserer Verantwortung zählt auch, für die Sicherheit Israels einzutreten." Diese sei nicht verhandelbar. Die deutsche Regierungschefin merkte aber auch an: "Dauerhafter Frieden in Nahost lässt sich nur durch Verständigung zwischen den Völkern und eine verhandelte Zwei-Staatenlösung erreichen."

"Inspirierendes Beispiel"

Der Leiter des AJC, David Harris, würdigte den Austausch der amerikanischen Nichtregierungsorganisation mit Deutschland. "Möge diese Beziehung als inspirierendes Beispiel für die Möglichkeit des Fortschritts für Nationen und Menschen überall auf der Welt dienen", erklärte Harris. Nach der beispiellosen Tragödie des Holocaust sei es damals alles andere als selbstverständlich gewesen, dass eine jüdische Gruppe versucht habe, Kontakt mit dem Nachkriegsdeutschland aufzunehmen.

Zum ersten Mal seit der Gründung des American Jewish Committee 1906 sollte 2020 das jährlich abgehaltene Global-Forum-Treffen der Organisation in Europa stattfinden, nämlich in Berlin - 75 jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Zusammentreffen wurde jedoch aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt.

wa/bru (dpa, kna)