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José Carreras - Ode an das Leben

Bianca Kopsch6. Dezember 2013

Vor 25 Jahren wurde der Opernsänger von Leukämie geheilt. Aus Dankbarkeit sammelt er seitdem Spenden für seine Krebs-Stiftung. Am Donnerstag kamen bei seiner Benefiz-Gala 2,6 Millionen Euro hinzu.

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José Carreras mit seinem Freund José Feliciano bei seiner Benefiz-Gala in Rust 2013 (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

José Carreras feiert seinen 25. Geburtstag. Symbolisch - denn vor einem Vierteljahrhundert sei er neu geboren worden, sagt er. 1988 wurde der Star-Tenor von seinem lebensbedrohlichen Blutkrebs geheilt. Damit begann für ihn eine neue Zeitrechnung. Carreras gründete eine Leukämiestiftung und sammelt Spenden in Millionenhöhe, um anderen Krebskranken zu helfen. Gleichzeitig erreichte seine musikalische Karriere einen neuen Höhepunkt, als er in den 1990er Jahren als einer der "Drei Tenöre" neben Luciano Pavarotti und Plácido Domingo ein Massenpublikum auf der ganzen Welt begeisterte.

Die Lieder seiner Kindheit

25 Jahre geschenktes Leben. Aus Dank hat der mittlerweile 66-Jährige jetzt ein neues Album aufgenommen: "Ich möchte daran erinnern, wie wunderbar das Leben sein kann - an all die einzigartigen Dinge, die es uns bietet!" Sein Werk hat er daher "25" genannt. Die Titel darauf sind für ihn auch eine Herzensangelegenheit: Es ist die Musik seiner Kindheit - Chansons und populäre Lieder der 50er und 60er Jahre aus Italien, Spanien und Südamerika. Die Stücke, die er als Junge immer gehört hat, singt er jetzt selbst. Viele davon zum ersten Mal.

Populäres klassisch arrangiert

Doch auch mit diesem neuen Repertoire bleibt der Opernsänger seinen Wurzeln treu. Die populären Lieder hat er im Stil der Klassik aufgenommen. Für viele der Titel hat sich Carreras noch zusätzlich internationale Prominenz ins Studio geholt: Der Chinese Lang Lang begleitet ihn am Klavier, Deutsch-Amerikaner David Garrett mit der Geige, der Franzose Richard Galliano spielt Akkordeon und die Britin Alison Balsom Trompete.

Sein langjähriger puerto-ricanischer Freund José Feliciano singt mit ihm gemeinsam "Adoro". Auf Gage haben alle Musiker verzichtet, denn der Erlös aus den CD-Verkäufen geht komplett an die Leukämiestiftung von Carreras: "Ich bin ihnen sehr dankbar", sagt er. "Künstler haben oft einen sozialen Sinn. Mit einigen von ihnen wie Lang Lang und David Garrett habe schon vorher zusammengearbeitet und weiß, dass sie großzügig sind." Der preisgekrönte Geiger Garrett engagiert sich auch als "Botschafter" für die Carreras-Stiftung.

Singen für den guten Zweck

Rund 300 Millionen Euro hat José Carreras bis heute für seine Stiftung gesammelt. Mehr als ein Drittel davon in Deutschland. Seit 1995 präsentiert der Spanier jedes Jahr vor Weihnachten eine Benefizgala im deutschen Fernsehen, bei der neben ihm selbst noch zahlreiche weitere namenhafte Musiker für diesen guten Zweck auftreten. Das kommt beim Publikum an. Die Sendung ist ein enormer Erfolg. Am 19. Dezember wurden in diesem Jahr beispielsweise 2,6 Millionen Euro an Spenden gesammelt.

Damit unterstützt der einstige Krebspatient zahlreiche Kliniken, Krankenhäuser und Forschungseinrichtungen, die gegen Leukämie kämpfen. Mit den Ablegern seiner in Spanien gegründeten Stiftung setzt sich Carreras außer in Deutschland auch in den USA und der Schweiz für die Heilung von Blutkrebs ein.

Musik als Arznei

Der Weltstar hat die Zeit nicht vergessen, in der er selbst als Patient versuchte, den Krebs zu bezwingen. Seine Überlebenschancen betrugen nicht einmal zehn Prozent. Doch er gab die Hoffnung nie auf. Und hörte Musik. Oder sang. Das gab ihm Kraft – und Orientierung: "Während der Bestrahlungstherapie habe ich oft Opernarien leise vor mich hin gesungen", erinnert er sich.

"Damit habe ich mich einerseits abgelenkt, andererseits konnte ich so die Dauer meiner Behandlung einschätzen. Da ich von jeder Arie genau weiß, wie lang sie ist, wusste ich, wie lange ich schon durchgehalten hatte und was mir noch bevorstand." Nach einem Jahr intensiver Behandlung - inklusive Knochenmarkstransplantation - war das scheinbar Unmögliche geschafft: Carreras war geheilt.

Beruf als Berufung

Nach rund vier Jahrzehnten an den renommiertesten Opernhäusern der Welt, hat sich José Carreras 2009 von der großen Opernbühne verabschiedet. Aufgehört zu singen hat er aber noch lange nicht: "Das ist meine Art mich auszudrücken. Ich kann mir keinen besseren Beruf vorstellen, als für andere zu singen!" Ein absolutes Privileg, findet er - und er sei ein glücklicher Mann. Dieses Glück wollte er auch auf seinem neuen Album festhalten. Lebenslust und Leichtigkeit sollen die Titel versprühen. Einer der musikalischen Höhepunkte heißt daher genauso wie sein Credo: "Meraviglioso". Das ist italienisch und bedeutet: wundervoll!

José Carreras sitzt vor dem Regiepult im Studio (Foto: Kupfer Kultur)
...freut sich José Carreras auch über das Ergebnis seiner Spenden-Gala am 19. Dezember im deutschen TVBild: Kupfer Kultur
José Carreras bei der Gesangsaufnehme im Studio (Foto: Kupfer Kultur)
Den Erlös der verkauften CDs im Blick...Bild: Kupfer Kultur
David Garrett spielt Geige vor einem Orchester (Foto: picture alliance/ dpa)
Botschafter der Carreras-StiftungBild: picture-alliance/dpa