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Jobchancen für Jugendliche stabil

11. September 2012

In Deutschland haben die Berufs- und Bildungschancen junger Menschen auch in Zeiten der wirtschaftlichen Krise nicht gelitten. Das ist jedoch nur ein Aspekt der neuen OECD-Studie.

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Ein Kind meldet sich an einer Grundschule (Archivfoto: dapd)
OECD Deutschland Bildung StudieBild: dapd

Trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise verharrt der Anteil junger Menschen ohne Job oder Ausbildungsplatz in Deutschland auf vergleichsweise niedrigem Niveau. 2010 lag der Anteil der 15- bis 29-Jährigen, die weder in Beschäftigung noch in schulischer oder beruflicher Ausbildung waren, bei zwölf Prozent und damit weit unter dem OECD-Durchschnitt von 15,8 Prozent. Das geht aus der jüngsten Ausgabe von "Bildung auf einen Blick", hervor, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Berlin veröffentlichte. Deutschland und auch die Schweiz gehören damit zu einer kleinen Gruppe der 34 OECD-Staaten, in denen sich die Bildungs- und Berufschancen der jungen Generation trotz des weltweiten wirtschaftlichen Abschwungs nicht verschlechtert haben.

Arbeitslosigkeit zurückgegangen

Die Bundesrepublik ist laut der Studie zudem das einzige Land innerhalb der OECD, in dem die Arbeitslosigkeit zwischen 2008 und 2010 quer durch alle Bildungsgruppen abnahm. Unter den Hochqualifizierten, also vor allem den Erwerbsfähigen mit Hochschulabschluss, waren 2010 nur 3,1 Prozent offiziell arbeitslos gemeldet. 2008 waren es noch 3,3 Prozent. Unter den Arbeitsfähigen mit Abitur und Ausbildung verringerte sich der Anteil von 7,2 auf 6,9 Prozent. Auch bei Geringqualifizierten, die etwa nur einen Abschluss nach der zehnten Schulklasse vorwiesen, sank der Anteil von 16,5 auf 15,9 Prozent.

Teilnehmer der Deutscholympiade in Frankfurt (Archivfoto: Hanna Grimm/DW)
Wie wird ihre weitere Bildung aussehen?Bild: DW

Nur jeder Fünfte schafft mit Bildung sozialen Aufstieg

Im internationalen Vergleich ist es allerdings für deutsche Jugendliche schwerer, einen besseren Bildungsabschluss als ihre Eltern zu erreichen. Laut dem jüngsten OECD-Bericht haben 22 Prozent der jungen Menschen in der Bundesrepublik nicht das Bildungsniveau ihrer Eltern. Nur 20 Prozent der Jüngeren schafften einen höheren Bildungsabschluss, als ihn Vater oder Mutter besitzen. Im OECD-Schnitt sind dies dagegen 37 Prozent. Und nur 13 Prozent fallen unter das Bildungsniveau ihrer Eltern zurück.

Besonders Großbritannien, Frankreich, aber auch Italien und Polen verzeichnen im weltweiten Vergleich hohe "Bildungs-Aufsteigerraten".

Gesamt-Bildungsniveau sinkt

Das "Gesamt-Bildungsniveau" in Deutschland wird aus Sicht der Autoren der Studie im Vergleich zu anderen Industriestaaten in den nächsten Jahren weiter zurückfallen. Der Grund dafür sei, dass andere Länder ihr Hochschulsystem bereits früher und deutlich schneller ausgebaut haben. Laut Bericht gehört die Bundesrepublik zu den wenigen Staaten, in denen der Akademikeranteil unter den 25- bis 34-Jährigen mit 26 Prozent fast identisch ist mit dem in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen (25 Prozent), die in den nächsten Jahren langsam aus dem Berufsleben ausscheiden. OECD-weit ist hingegen die Akademikerquote in der jüngeren Altersgruppe von 23 auf 38 Prozent gestiegen.

"Bildung, Beschäftigung und Wohlstand sind eng miteinander verknüpft", unterstrich die Leiterin des OECD-Bildungsdirektorats, Barbara Ischinger, bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Sie forderte, noch stärker in Bildung zu investieren, um den Wohlstand zu steigern und soziale Ungleichheit zu bekämpfen.

In Deutschland wenden Staat, Wirtschaft und Privatpersonen nach der OECD-Übersicht 5,3 Prozent des Brutto-Inlandsproduktes (BIP) für Bildung auf. Dies ist allerdings weiterhin weniger als im OECD-Schnitt (6,2 Prozent).

se/as (rtr, afp, dpa)