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Jean Asselborn: Kroatische Regierung hat eingesehen, dass der Weg in die EU über Den Haag führt

27. April 2005

Luxemburgischer Außenminister im Interview von DW-WORLD.DE

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"Die kroatische Regierung hat eingesehen, dass es keine politische Lösung gibt, sondern dass der Weg in die EU über das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag unausweichlich ist." Das sagte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn in einem Interview von DW-WORLD.DE, dem Internetangebot der Deutschen Welle. Bei einem Treffen des kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader mit EU-Vertretern und der UNO-Chefanklägerin Carla del Ponte in Luxemburg (gestern, Dienstag, 26. April 2005) habe Asselborn festgestellt, dass seit der EU-Entscheidung, die Beitrittsgespräche mit Kroatien zu verschieben, "seitens der Kroaten Bewegung in die Sache gekommen ist". Der vorgestellte Plan zur Erfüllung der EU-Forderungen nach der Auslieferung des wegen Kriegsverbrechen gesuchten Ex-Generals Ante Gotovina zeige, dass in Kroatien "der Groschen gefallen" sei. Asselborn: "Sanader hat gestern ganz klar gesagt, dass jetzt die Umsetzung dieses Planes erfolgen muss. Er selbst sprach von einem Zeitraum von einigen Monaten. Ich glaube, dass wir schon im Juni einen besseren Überblick haben, wo wir in der Zusammenarbeit eigentlich dran sind."

Der luxemburgische Außenminister betonte gegenüber DW-WORLD.DE, dass die EU gegenüber Kroatien keine "Salami-Taktik" fahre. "Wenn Gotovina morgen überstellt wird, dann brauchen wir überhaupt nicht mehr weiter zu reden. Man kann aber ein Land, das wirkliche Schwierigkeiten hätte, eine einzelne Person zu stellen, nicht hundert Jahre warten lassen. Aber solange Gotovina nicht in Den Haag ist, muss zumindest die hundertprozentige Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal bewiesen werden."

27. April 2005