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Jazz-Festival-Gründer Nobs ist tot

11. Januar 2013

Über Jahrzehnte hinweg lockte er Musikstars und Jazzlegenden in die Schweiz: Jetzt ist der Mitbegründer des weltberühmten Montreux Jazz Festivals, Claude Nobs, im Alter von 76 Jahren nach einem Skiunfall gestorben.

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Claude Nobs Montreux Jazz Festival Archivbild 2011 (Foto: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images)
Bild: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Nach einem Sturz während einer Langlauf-Tour über die Weihnachtsfeiertage musste Nobs im Universitätskrankenhaus in Lausanne operiert werden. Dabei fiel er ins Koma und erwachte nicht mehr, wie die Schweizer Depeschenagentur SDA berichtete.

 "Wie es Deine Art war, bist Du überraschend von uns gegangen, um uns daran zu erinnern, dass im Leben wie in der Musik, jede Jamsession die letzte sein könnte", schrieben die Mitarbeiter auf der Website des Montreux Jazz Festivals. Nähere Umstände zum Tod wurden dabei nicht genannt.

Erste Gehversuche mit dem Festival machte Nobs, damals noch Mitarbeiter des örtlichen Verkehrsvereins, 1964: Damals brachte er die Rolling Stones für ihr erstes Konzert außerhalb Großbritanniens in die Schweiz. 1967 gründete er dann zusammen mit dem Pianisten Géo Voumard und dem Journalisten René Langel das Jazz-Festival offiziell.

Unterstützung kam dabei vom Plattenlabel Atlantic Records. "An den drei Tagen der ersten Ausgabe des Festivals kamen wir gerade mal auf 1200 Eintritte. Heute sind es 1200 Mitarbeiter, die während 16 Tagen für das Festival arbeiten", sagte Nobs einmal der SDA.

"Funky Claude" im Rockklassiker von Deep Purple

Den Beginn des Aufstiegs des Festivals markierte ein Brand im Casino Montreux bei dessen Evakuierung Nobs half. Die Rockband Deep Purple erwähnte ihn daraufhin in ihrem Klassiker "Smoke on the Water" als "Funky Claude". Im Laufe der Jahre präsentierte sich alles, was in der Musikszene Rang und Namen hatte, in Montreux. Stars wie Count Basie, Miles Davis, James Brown, Quincy Jones, Ray Charles, Eric Clapton, Prince, David Bowie, Bob Dylan, Gilberto Gil, B.B. King, Oscar Peterson, Nina Simone, Leonard Cohen, Santana oder Keith Jarett waren regelmäßige Gäste beim Festival.

2010 musste Nobs die operative Leitung des Festivals nach Jahrzehnten an der Spitze wegen gesundheitlicher Probleme abgegeben. Die strategische Leitung blieb aber weiterhin in seiner Verantwortung.

Claude Nobs wurde am 4. Februar 1936 als Sohn eines Bäckers und einer Krankenschwester in Territet geboren. Nach einer Lehre als Koch wechselte er als Buchhalter in ein Tourismusbüro. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für traditionellen Jazz und den Rhythm'n'Blues. Bei Auslandsreise nach Amerika legte er die ersten Grundsteine für das Montreux Jazz Festival und knüpfte früh Kontakte in der Branche. Er war auch als Schweizer Direktor des Plattenlabels WEA tätig.

re/gmf (afp, rtr, dpa)