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Japanische Raumkapsel zurück auf der Erde

5. Dezember 2020

Die Kapsel war von der japanischen Raumsonde "Hayabusa2" Richtung Erde geschickt worden. Sie enthält erste Proben aus dem Untergrund eines Asteroiden. Das Gerät ging in einer Wüste in Australien nieder.

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Japanische Sonde "Hayabusa2"
Die japanische Raumsonde "Hayabusa 2" fliegt Richtung Erde (Archivbild)Bild: Department of Defence/AP/picture alliance

Die japanische Raumsonde "Hayabusa2" hatte im Weltall die Kapsel mit Proben des Asteroiden Ryugu abgetrennt und auf den Weg Richtung Erde geschickt. Wie die japanische Raumfahrtagentur Jaxa bekanntgab, löste sich die Kapsel mit dem 4,6 Milliarden Jahre altem Material aus der frühesten Zeit des Sonnensystems in 220.000 Kilometern Entfernung erfolgreich von der Sonde.

Inzwischen ist sie zur Erde zurückgekehrt, laut Jaxa wurden entsprechende Funksignale empfangen. Ein Helikopter stieg auf, um die Kapsel in der Wüste des Woomera-Testgeländes für Luft- und Raumfahrt im Süden Australiens zu suchen. Jaxa hatte Satellitenschüsseln, Drohnen und Hubschrauber vor Ort im Einsatz, um die von der Kapsel ausgehenden Funksignale zu empfangen und die Kapsel nach der Landung zu orten. Inzwischen wurde sie gefunden und kann per Flugzeug nach Japan gebracht werden.

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt

Die Kapsel enthält in getrennten Kammern zwei Bodenproben: von der Oberfläche Ryugus sowie zum ersten Mal auch Material aus dem Untergrund eines Asteroiden. Die Wissenschaftler hoffen, durch die Analyse der Proben dieses erdnahen Asteroiden den Ursprüngen des Sonnensystems und des Lebens auf der Erde auf die Spur zu kommen. Ryugu steht für den Unterwasserpalast eines Drachenkönigs aus einer japanischen Erzählung. In der Jaxa-Zentrale brach Jubel und Applaus aus bei der Nachricht von der erfolgreichen Abtrennung der Kapsel.

Hayabusa nimmt Proben auf dem Asteroiden Ryugu
"Hayabusa" nimmt Proben auf dem Asteroiden Ryugu (Illustration)Bild: Akihiro Ikeshita/DLR

An der Mission hatte sich auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelten Lander "Mascot" beteiligt. Dieser war im Oktober 2018 auf Ryugu gelandet und hatte diesen erkundet - bis seine Batterie ausging. Im Juni nächsten Jahres beginnen die detaillierten Analysen des auf Ryugu gesammelten Materials. Ein Teil der Proben stellt Japans Raumfahrtagentur der NASA sowie 2022 auch Forschern in anderen Ländern zur Verfügung. Auch das DLR plant eigene Untersuchungen.

Bereits 2014 gestartet

Ein Vorgänger-Modell der Raumsonde "Hayabusa2" hatte im Jahr 2010 weltweit erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht. Die Landung der Kapsel ist der Abschluss der Ryugu-Mission, die im Dezember 2014 mit dem Start der "Hayabusa 2" von Japan aus begonnen hatte. Nach fast vier Jahren im Weltall hatte sie ihr rund 300 Millionen Kilometer entferntes Ziel erreicht. Vor einem Jahr verließ "Hayabusa2" Ryugu wieder.

Nach der Abtrennung der Kapsel bewegt sich die Sonde nun von der Erde wieder weg, um Aufnahmen von der Kapsel zu machen. Danach bricht die Sonde zu einem anderen erdnahen Asteroiden namens "1998KY26" auf. Dort soll sie in zehn Jahren ankommen. Bisher gilt die Mission als voller Erfolg.

Asteroiden sind - wie Kometen - ursprüngliche Himmelskörper. Sie erlauben uns einen Blick zurück in die Entstehungsgeschichte des Sonnensystems vor mehr als vier Milliarden Jahren. Das macht sie so interessant für Forscher. Asteroiden sind aber auch im Fokus, weil sie eine potentielle Bedrohung für uns bedeuten. Ryugus Flugbahn ist zwar für die nächsten Jahrhunderte weit von der Erde entfernt, aber ähnliche erdnahe Asteroiden könnten der Erde eines Tages durchaus gefährlich werden. Deshalb wollen die Planetenforscher so viel wie möglich über diese Typen von Himmelskörpern erfahren.

sti/kle/se (dpa, ape, DW)