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Japan nimmt Atommeiler ans Netz

16. Juni 2012

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima legte Japan sämtliche Reaktoren im Land still. Nun lässt die Regierung erstmals wieder zwei Anlagen hochfahren.

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Demonstranten halten ein Schild, auf dem 'No more Fukushima' drauf steht (Foto: dapd)
Bild: dapd

Die Entscheidung in Tokio fiel am Samstagmorgen nach einer Sitzung mit den zuständigen Ministern. Regierungschef Yoshihiko Noda ordnete die Wiederaufnahme des Betriebs von zwei Reaktorblöcken in Oi in der Zentralprovinz Fuki an, berichteten japanische Medien. Japan befürchtete während der heißen Sommermonate Energieengpässe.

Vorbereitungen sind im Gange

Für das Hochfahren hatte Noda grünes Licht von den örtlichen Behörden der Provinz erhalten. Die Vorbereitungen für einen Netzbetrieb seien im Gange, sagte Industrieminister Yukio Edano. Die Reaktoren des Akw Oi gehören zum Unternehmen Kansai Electric Power (KEPCO). Die staatliche Atomaufsicht hatte das Atomkraftwerk zuvor als sicher eingestuft.

Noda begründete seine Entscheidung mit drohenden negativen Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft und die Bevölkerung. "Der Stopp der Reaktoren schneidet das Land von 30 Prozent seiner Stromerzeugung ab", sagte der Regierungschef. Es drohe nicht nur Stromknappheit im Sommer, sondern Japans Wirtschaft könne erlahmen. Atomkraft sei insofern eine "wesentliche Energiequelle".

Ablehnung der Atomkraft wächst

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima waren alle 50 japanischen Akw für Sicherheitschecks und zu Wartungszwecken heruntergefahren worden. Infolge des Atomunglücks, durch das weite Gebiete im Umkreis radioaktiv verseucht worden waren, wächst in Japan die Ablehnung der Atomkraft. Bislang war keines der Akw wieder ans Netz gegangen.

Das Atomkraftwerk Fukushima war bei dem schweren Erdbeben vom 11. März 2011 und dem anschließenden Tsunami schwer beschädigt worden. Durch den Ausfall der Kühlsysteme kam es zur Kernschmelze, es war der schwerste Atomunfall seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986.

pg/qu (dpa, dapd, afp, rtr)