1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Japan - Fettnapf für Fußballfans?

Ali Akinci2. Juni 2002

Im WM-Gastgeberland Japan kann mancher Fan mit einer unbedachten Handlung ins Abseits der Sympathien geraten und eine "gelbe Karte" riskieren. Was tun?

https://p.dw.com/p/2N8U
Die deutschen Kicker haben viele Fans in JapanBild: AP

"Als Europäer gilt man in Japan oft als Barbar", weiß Günter Haasch, Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Berlin. Europäische Fans, die ihre Mannschaften zur Fußball-WM begleiten, sollten daher einige Regeln beachten, um das Vorurteil nicht auch noch zu bestätigen. Schließlich erwartet das japanische WM-Organisationskomitee JAWOC etwa 2 000 gewaltbereite Hooligans. Das Bild vom Europäer als "brutaler Schläger" färbe leider auch auf friedliche Fans ab. Deshalb gelten hohe Sicherheitsvorkehrungen für alle.

Sicherheit und Kinder gehen vor

Sicherheitsexperten erwarten für die Stadien Einlasszeiten von bis zu vier Stunden. Da kommt man schon mal ins Schwitzen. Trotzdem: "Vordrängeln kommt nicht in Frage. Einem Ausländer nimmt man das besonders übel", betont Japan-Kenner Haasch. Rücksichtsnahme und Freundlichkeit seien Grundfesten der japanischen Gesellschaft. Daran könne sich Deutschland ruhig ein Beispiel nehmen – vor allem beim Thema "Kinder".

Miyagi Stadion in Japan
Das Miyagi Stadium in JapanBild: AP

Kinder haben in Japan einen besonderen Stellenwert. Sie gelten als "von den Göttern geborgt" und dürfen gelegentlich alles machen, was sie wollen. Also Vorsicht, wenn deutsche Fans mit der U-Bahn zum Stadion wollen, warnt Haasch. Kinder haben hier Vorrang und "Narrenfreiheit". Selbst wohlerzogene Kinder schlagen da schon mal über die Stränge: Wenn es ihnen zum Beispiel zu langweilig ist, spielen die Knirpse mit den Erwachsenen. Es wird gezerrt, gezurrt und geknatscht. Da ist ein langer Geduldsfaden gefragt ...

Essstäbchen contra Messer & Gabel

Feiern ist in Japan ausdrücklich erlaubt: Wenn die eigene Mannschaft das Spielfeld siegreich verlassen hat, kann man getrost Fahnen schwingend durch die Amüsierviertel ziehen und Sake – den japanischen Reiswein - trinken. Denn auch die ansonsten so schüchternen Japaner genehmigen sich gerne mal einen über den Durst. "Weit über die Promillegrenze wird da getrunken", berichtet Haasch. Da kann man dann miteinander an den Bartheken schunkeln und gemeinsam durch die Gassen torkeln.

Fußballer mit Stäbchen
Brasiliens Ronaldinho nimmt Argentiniens Ariel Ortega auf die StäbchenBild: AP

Beim Essen kann der Fußballreisende viele Pluspunkte bei den Gastgebern sammeln. Zwar gibt es keine Currywurst mit Pommes, aber dafür andere Leckereien – Sushi zum Beispiel. Und wer vorher 20 bis 30 Minuten übt, könne den Leckereien ziemlich gut mit Essstäbchen zu Leibe rücken. "Das wird bei den japanischen Gastgebern bewundert", weiß Haasch aus Erfahrung. Aber auch beim Essen gilt es Fettnäpfen auszuweichen. Darum: Bitte die Sushiröllchen nicht mit den Stäbchen aufpieksen.