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Musik

Jacques Offenbach starb vor 140 Jahren

Antje Allroggen
5. Oktober 2020

Heute wird Jacques Offenbach als berühmter Cellist, Kirchenmusiker und Romantiker gefeiert. Neben vielen Höhen erlebte der Operettenkomponist auch Tiefen.

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Jacques Offenbach fotografiert von Nadar.
Der Komponist Jacques OffenbachBild: Gemeinfrei/Nadar

Ein Caféhausgeiger und die Tochter eines Geldwechslers waren seine Eltern: Jacques Offenbach wuchs in eher ärmlichen familiären Verhältnissen auf. Er kam als siebtes von zehn Kindern am 29. Juni 1819 in Köln zur Welt, wo sein Vater später auch als Kantor der dortigen jüdischen Gemeinde arbeitete. Der kleine Jakob, wie er damals noch hieß, lernte Cello und Geige spielen und trat mit zwei seiner Geschwister in Gasthäusern auf. Daraus sollte mehr werden, und so reiste der Vater gemeinsam mit Jakob und dem vier Jahre älteren Julius nach Paris.

Wenig später wird Jacques, wie er sich jetzt nennt, Cellist an der Opéra Comique und studiert Komposition. Bald gilt er auf dem Cello als ein Ausnahme-Talent und macht sich vor allem in den Pariser Salons einen Namen. 1844 heiratet er die Spanierin Hermine d'Alcain und konvertiert zum Katholizismus. Und weil ihm der Erfolg auf dem Cello noch nicht reicht, gründet Offenbach nur drei Jahre später sein eigenes Theater - die "Bouffes-Parisiens".

Schwarz-weiß-Foto von Jacques Offenbach und seiner Familie.
Jacques Offenbach im Kreis seiner Familie Bild: Rheinisches Bildarchiv Köln

Offenbachs champagnerleichte Kompositionen

Zu dieser Zeit feiert Jacques Offenbach gewaltige Erfolge: Mehr als 100 Opéra-Bouffes und Operetten entstehen zu dieser Zeit. Allesamt champagnerleicht mit spritzigen Tanz-Einlagen. Das Pariser Publikum ist begeistert. Offenbach war es damit gelungen, die unterhaltsame Operette als völlig eigenständiges Genre zu etablieren. Zu seinen berühmtesten Werken zählen "Das Pariser Leben", "Orpheus in der Unterwelt" mit dem berühmten Cancan oder auch "Die Großherzogin von Gerolstein". Offenbach feiert einen Triumph nach dem anderen. Als er schließlich auch noch 1860 die französische Staatsbürgerschaft erhält, scheint der Komponist in Paris vollkommen angekommen zu sein. Und so sieht es zunächst tatsächlich aus. Nur ein Jahr später wird Offenbach Ritter der Ehrenlegion.

Jacques Offenbachs "Cancan"

Als jedoch 1870 der deutsch-französische Krieg ausbricht, beginnt Offenbachs Stern zu sinken. Die Franzosen sehen in ihm den deutschen Feind, und die Deutschen stempeln ihn als frivolen Franzosen und Verräter ab. Offenbach verlässt Frankreich. Doch auch mit seinen Tourneen nach Italien, Österreich, ins Vereinte Königreich und in die USA kann er nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. 

"Mir bleibt nicht mehr viel Zeit"

Auf der Rückreise von seiner Konzertreise durch die USA beginnt Offenbach 1876 mit der Arbeit an seinem letzten großen Bühnenwerk - der Oper "Hoffmanns Erzählungen".

Die Barcarole aus "Hoffmanns Erzählungen"

Im September 1880 wird er durch eine schwere Gichterkrankung bettlägrig. Offenbach selber ahnte, dass er die Premiere seines Stückes vielleicht nicht mehr erleben würde. Und so war es: Er starb am 5. Oktober 1880 mit 61 Jahren während einer Probe. In Paris fand eine große Trauerfeier für ihn statt. Offenbach wurde auf dem Friedhof von Montmartre in der Nähe seiner Wohnung beigesetzt. Während der Trauerfeier, so heißt es, standen die Kirchentüren weit geöffnet, damit die rund 3000 Trauergäste Offenbachs Musik hören konnte - darunter einige Stücke aus der neuen, unvollendet gebliebenen Oper "Hoffmanns Erzählungen".