1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Italiens Großbank Unicredit braucht Geld

13. Dezember 2016

Nach der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena macht sich jetzt auch Unicredit, das größte Institut des Landes, auf die Suche nach mehr Geld. Um Kosten zu sparen, baut die Bank zudem Stellen ab.

https://p.dw.com/p/2UBec
Italien Unicredit-Gebäude in Mailand
Bild: picture-alliance/dpa/D. Dal Zennaro

Die unter faulen Krediten leidende italienische Großbank Unicredit will ihre dünne Kapitaldecke mit 13 Milliarden Euro frischem Kapital stopfen. Die Kapitalerhöhung solle bis Juni umgesetzt sein, teilte die Bank am Dienstag in Mailand mit.

Das Institut will damit fast so viel Geld aufnehmen, wie es selbst an der Börse wert ist: Mit 15 Milliarden Euro liegt es derzeit zwischen der Deutschen Bank (24 Milliarden) und der Commerzbank (knapp zehn Milliarden). In diesem Jahr allein hat Unicredit die Hälfte ihres Marktwertes verloren.

Unicredit kündigt zudem an, den Stellenabbau zu verstärken. Bis 2019 sollen rund 14.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, das sind 6.500 mehr als bisher angekündigt. Wie viel von dem Abbau auf Deutschland und Österreich entfällt, teilte die Bank nicht mit. In Deutschland gehört ihr die HypoVereinsbank.

Unicredit ist eine der 30 Großbanken, die vom Financial Stability Board als systemrelavant eingestuft wird. Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital.

Hohe Abschreibungen

Schon in den vergangenen Jahren hat Unicredit viele Stellen gestrichen. 2010 beschäftigte die Bank mehr als 160.000 Mitarbeiter, Ende September waren es noch 123.000 Vollzeitarbeitsplätze. Ein Teil davon wird in den kommenden Monaten auch durch den Verkauf von Geschäftsteilen wegfallen.

Das Institut hatte bereits mehrere Beteiligungen verkauft, um Geld in die Kasse zu bekommen. Am Montag kündigte Unicredit zudem den Verkauf der Fonds-Tochter Pioneer für insgesamt fast 3,9 Milliarden Euro an.

Die Bank arbeitet seit Juli unter dem neuen Chef, dem Franzosen Jean-Pierre Mustier, an einer Strategie, um ihre Kapitalausstattung zu erhöhen und effizienter zu werden. Der geplante Umbau des Unicredit-Konzerns soll zunächst 12,2 Milliarden Euro kosten.

Allein 8,1 Milliarden Euro schreibt die Bank auf Kredite ab. Um die Risiken zu senken, verkauft die Bank faule Kredite im Volumen von 17,7 Milliarden Euro an die Allianz -Fondsgesellschaft Pimco und den US-Finanzinvestor Fortress.

Auch die italienische Banca Monte dei Paschi di Siena (MPS) ist derzeit auf der Suche nach frischem Geld. Bis zum Jahresende muss die älteste Bank der Welt Investoren finden, die bereit sind, fünf Milliarden Euro in das Institut zu stecken. Das ist rund acht Mal mehr, als die Bank derzeit an der Börse Wert ist.

bea/ul (dpa, reuters, afp)