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Katastrophe

Ultimatum für Betreiber von Autobahnbrücke

17. August 2018

Hat Autostrada per l'Italia alle Vertragspflichten erfüllt? Die italienische Regierung fordert eine Erklärung innerhalb von zwei Wochen von dem Unternehmen. Derweil gerät auch die Muttergesellschaft unter Druck.

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Italien Einsturz Autobahnbrücke Morandi in Genua
Bild: Reuters/S. Rellandini

Das Unternehmen habe 15 Tage Zeit, um nachzuweisen, dass es alle vertraglichen Verpflichtungen bezüglich der ordnungsgemäßen Funktion der Brücke und der Vermeidung von Unfällen erfüllt habe, erklärte das Verkehrsministerium. Sollten die Auskünfte als unzureichend eingestuft werden, wäre dies ein Bruch der Konzessionsbedingungen.

Zudem forderte das Transportministerium die Muttergesellschaft Atlantia auf, sofort den Wiederaufbau der Brücke auf eigene Kosten anzugehen. Auch für den Wiederaufbau der unter der Brücke zerstörten Gebäude müsse Atlantia aufkommen. Atlantia wird von der Familie Benetton kontrolliert. Das Unternehmen besitzt 88 Prozent am größten Betreiber mautpflichtiger Straßen in Italien.

Atlantia soll zahlen

Innenminister Salvini forderte zudem von Atlantia Entschädigungszahlungen von bis zu 500 Millionen Euro für betroffene Familien und örtliche Behörden. Die Zahl der Todesopfer wurde mittlerweile von der Regierung von 39 auf 38 korrigiert, die Zahl der Verletzten von 16 auf 15. 

Rettungskräfte suchen mit Unterstützung von Kränen und Baggern derweil immer noch nach weiteren Vermissten. "Wir suchen immer noch nach Hohlräumen, in denen Menschen sein könnten - lebendig oder nicht", sagte Feuerwehrsprecher Emanuele Gissi. Nach Angaben von Genuas Staatsanwaltschaft könnten noch zehn bis 20 Menschen unter den Trümmern sein.

Französische Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

Unterdessen beschäftigt sich auch die französische Justiz mit dem Einsturz der Autobahnbrücke. Die Staatsanwaltschaft in Paris leitete eine Untersuchung wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung ein, wie die Behörde bestätigte. Grund ist, dass auch Franzosen unter den Opfern sind - in solchen Fällen im Ausland ist es üblich, dass sich französische Ermittler einschalten. Nach Angaben des Pariser Außenministeriums starben bei dem Unglück vier Franzosen.

Rettungsfahrzeuge vor der eingestürzten Brücke (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/S. Rellandri

Bei dem Unglück in Norditalien, als während eines Unwetters am Dienstag ein etwa 180 Meter langer Abschnitt des vielbefahrenen Polcevera-Viadukts eingestürzt und etliche Fahrzeuge in die Tiefe gerissen hatte, waren mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen sei auch ein Kolumbianer, teilte das Außenministerium in Bogotá mit. Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Todesopfer um einen 30-Jährigen, der als Vorstandsmitglied einer Jugendmannschaft von Inter Mailand tätig war.

jmw/mak (dpa, rtr, afp)