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Politik

Italien lässt Rettungsschiff anlegen

2. Februar 2020

Nach tagelangem Warten auf See durfte das Rettungsschiff "Open Arms" Sizilien ansteuern. An Bord waren 363 Migranten aus vielen Ländern, auch aus Bangladesch und dem Sudan. Sie waren vor Libyen in Seenot geraten.

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Rettungsschiff Open Arms in Sizilien
Auch Mitte Januar war die "Open Arms" mit 118 Migranten an Bord auf dem Weg Richtung Sizilien (Archiv) Bild: picture-alliance/NurPhoto/G. Maricchiolo

Die italienische Regierung hatte der spanischen Hilfsorganisation "Proactiva Open Arms" zuvor das Einlaufen in die sizilianische Hafenstadt Pozzallo genehmigt. Malta hatte vorher mehrfach die Einfahrt verweigert. "Trotz aller Schwierigkeiten, es ist die Mühe wert", schrieben die Helfer auf Twitter. 

Die vor der Küste Libyens Geretteten stammten aus vielen Ländern, darunter Bangladesch und Sudan, sagte eine Sprecherin von "Open Arms" der Deutschen Presse-Agentur. Bevor die Menschen das Schiff verließen, würden sie noch medizinisch versorgt. 

Zuletzt wurden laut Aussage des Schiffskommandanten die Vorräte an Bord knapp. Gemäß einem vorläufigen Abkommen werden die Geretteten nach einer Überprüfung in Sizilien auf mehrere EU-Länder verteilt, darunter Deutschland und Frankreich.

Salvini muss sich verantworten 

Wegen eines früheren Verbots, die "Open Arms" im Sommer 2019 mit 164 Menschen an Bord in einem Hafen anlegen zu lassen, steht Italiens früherem Innenminister Matteo Salvini ein weiterer Prozess wegen Freiheitsberaubung und Amtsmissbrauchs bevor. Die Staatsanwaltschaft Palermo habe einen entsprechenden Antrag gestellt, berichten italienische Medien. Wegen einer gleichlautenden Anklage im Fall des Küstenwachschiffs "Gregoretti" hatte der Senat in Rom bereits Salvinis Immunität aufgehoben.

Seenotrettung "Open Arms" Migranten dürfen in Lampedusa an Land
Schon im vergangenen Sommer musste die "Open Arms" lange warten, bis sie in Italien anlegen durfte (Archivbild) Bild: picture-alliance/dpa/AP/S. Cavalli

Seit Jahresbeginn hat Rom den privaten Rettungsschiffen auf dem Mittelmeer mehrfach recht schnell sichere Häfen zugewiesen. Andere EU-Länder, darunter Deutschland, hatten sich zuvor jeweils bereit
erklärt, einen Teil der Menschen aufzunehmen. Aus Libyen setzen die meisten Migranten aktuell nach Italien über. In dem Bürgerkriegsland hat sich die Sicherheitslage deutlich verschlechtert, wie Hilfsgruppen berichten.

sth/se (dpa, kna)