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Experten entdecken hochkomplexes Virus

29. Mai 2012

Vorwiegend im Nahen und Mittleren Osten soll das hochkomplexe Computervirus "Flame" tausende Rechner befallen haben. Dies will die auf Anti-Viren-Programme spezialisierte Firma Kaspersky Lab entdeckt haben.

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Symbolbild Computer-Hacker (Fotot: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Sollten sich die Angaben des russischen Unternehmens bestätigen, wäre Flame nach den Computerviren Stuxnet und Duqu die dritte entdeckte Cyber-Waffe, die im großen Stil verbreitet wurde. Betroffen seien bis zu 5000 Computer, vor allem von Unternehmen und Bildungseinrichtungen im Iran, Israel, in den Palästinensergebieten, in Syrien sowie im Sudan, so Kaspersky. Über den möglichen Urheber der Schadsoftware wollte das Unternehmen keine Angaben machen.

Flame kann laut Kaspersky Daten sammeln, die Einstellungen des befallenen Computers verändern, das Mikrofon einschalten, um Gespräche mitzuschneiden, Screen-Shots machen und Chat-Konversationen aufzeichnen.

Komplexer als Stuxnet

Bei der Entschlüsselung des Virus stehen die Experten von Kaspersky nach eigenen Angaben noch am Anfang. Flame habe 20 Mal soviel Code wie Stuxnet, mit dem 2010 iranische Anlagen zur Urananreicherung angegriffen und Zentrifugen zerstört wurden. Eine iranische Agentur für Datensicherheit teilte über ihre Webseite mit, Flame habe eine "enge Verbindung" zu Stuxnet und sei möglicherweise für Cyberangriffe verantwortlich, die nach iranischen Angaben jüngst kürzlich für umfangreiche Datenverluste in einigen Computersystemen des Landes gesorgt hatten.

Das vor zwei Jahren entdeckte Virus Stuxnet war für Industrieprogramme entwickelt worden - damals ein Novum. Er hatte vor allem Anlagen wie Kraftwerke oder Chemiefabriken befallen, auch in Deutschland. Der Iran hatte damals den USA und Israel vorgeworfen, für die Cyber-Attacke mit Stuxnet verantwortlich zu sein, mit dem Ziel, das Atomprogramm des Landes zu sabotieren. Der Iran steht in Verdacht, insgeheim nach der Atombombe zu streben. Die Regierung in Teheran bestreitet dies.

wl/se (rtr,afp)