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Israel rüstet sich für Präventiv-Schlag gegen Iran

14. Dezember 2005

Nach den erneuten Ausfällen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad rüstet Israel auf, um für die größtmögliche Bedrohung gewappnet zu sein – einen Atomschlag des Irans.

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Auf Abwegen: Irans Präsident Mahmud AhmadinedschadBild: AP

In den vergangenen Monaten hat die israelische Luftwaffe amerikanische Kampfjets erhalten, die dank Extratanks den Iran erreichen könnten. Zwar beteuert die Regierung in Jerusalem, ein Präventiv-Schlag gegen die Atomanlagen des Irans sei nicht in Vorbereitung. Die erneuten Verbalattacken von Mahmud Ahmadinedschad sorgen aber für eine erhöhte Anspannung.

Verbalattacken aus Iran reißen nicht ab

Mahmud Ahmadinedschad hatte den Massenmord an den Juden am Mittwoch (14.12.) als "Mythos“ bezeichnet. Er forderte erneut, Israel in den Westen zu verlegen. Die Europäer hätten den Holocaust als Vorwand genutzt, um mitten in der islamischen Welt einen jüdischen Staat zu errichten, sagte Ahmadinedschad am Mittwoch vor mehreren tausend Teilnehmern einer Kundgebung in der südostiranischen Stadt Sahedan.

"Sie haben ein Märchen unter dem Namen 'Massaker an den Juden' erfunden und stellen dieses selbst über Gott, die Religion und die Propheten“, sagte Ahmadinedschad in seiner Rede, die live vom Fernsehen übertragen wurde.

Ahmadinedschad erklärte, wenn der Westen an die Ermordung von sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkrieges glaube, sollte Israel "ein Stück Land in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada oder Alaska zur Verfügung gestellt werden.“ Bereits Ende Oktober hatte Ahmadinedschad gefordert, Israel müsse von der Landkarte getilgt werden.

Weltweite Proteste

Die Äußerungen des iranischen Präsidenten lösten jetzt erneut weltweite Empörung aus. Solche Aussagen seien "voll und ganz“ zu verurteilen, sie hätten keinen "Platz in einer zivilisierten politischen Debatte“, betonte der britische Europaminister Douglas Alexander am Mittwoch vor dem Europaparlament in Straßburg.

Der Ko-Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Europaparlament Daniel Cohn-Bendit schlug vor, den Iran von der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland auszuschließen. Das Land müsse international isoliert werden, dazu sei der Ausschluss aus der Weltmeisterschaft ein geeignetes Mittel. Iran hat sich für die WM qualifiziert und soll in der Gruppe D spielen.

Ahmadinedschad reagierte in seiner Rede auf die Kritik, die er bereits in den letzten Wochen ausgelöst hatte, mit folgenden Worten: "Wenn eure Zivilisation Aggressionen gegen unschuldige Nationen, Unterdrückung der Stimmen für Gerechtigkeit und die Ausweitung von Armut zum Nutzen des Wohlstandes in euren Ländern einschließt, dann hassen wir eure Art von Zivilisation.“

Forderungen nach Konsequenzen werden laut

Israel hat die Verbalattacken am Mittwoch scharf verurteilt. "Wir hoffen, dass diese Aussagen ein Weckruf für die Leute sind, die noch immer Illusionen über die Art des Regimes in Teheran haben“, sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev, in Jerusalem. Ahmadinedschads Worte zeigten, wie verzerrt die iranische Führung die Realität wahrnehme.

Israels Deutschland-Botschafter Shimon Stein nannte es nicht mehr ausreichend, weiter in Erklärungen Empörung und Schockierung zu äußern. es sei gespannt darauf, ob die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel beispielsweise ihre Botschafter aus dem Iran zurückrufen werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will mit der britischen EU-Ratspräsidentschaft besprechen, ob man auch eine Befassung der UN und eine Zurückweisung anstreben werde. Laut Außenminister Frank-Walter Steinmeier ist der Geschäftsträger der iranischen Botschaft ins Auswärtige Amt einbestellt worden. Ihm sei unmissverständlich klargemacht worden, dass diese Äußerungen nicht hinnehmbar seien. (je)